US-Studie zur Lebenserwartung: Arme sterben früher als Reiche

Wie lange wir leben, hängt sowohl von unseren Finanzmitteln, als auch von der uns umgebenden Sozialstruktur ab

Von Cornelia Scherpe
28. April 2016

Die Kluft zwischen armen und reichen Menschen wächst und das hat weitreichende Folgen. Eine Studie aus den USA hat sich mit der Frage beschäftigt, ob die finanzielle Situation eines Menschen eine direkte Auswirkung auf seine Lebenserwartung hat. Untersuchungen dieser Art wurden in den letzten Jahrzehnten immer wieder durchgeführt, um die jeweils aktuelle Situation zu erfassen.

Lebenserwartung und Einkommen

Auch die aktuellste Studie zeigt dabei: Ein geringes Einkommen verkürzt die Lebenserwartung messbar. Wer dabei gleichzeitig in einer Region mit schwacher Wirtschaft lebt, büßt besonders Zeit ein. Lebt man trotz geringen Finanzmitteln in einer größeren Stadt mit besseren Strukturen, steigt dagegen die Chance auf ein langes Leben zumindest etwas an.

Superreiche und Arme im Vergleich

Für diese Ergebnisse analysierten die Forscher rund 1,4 Milliarden Steuer- sowie Sozialversicherungsdokumente. Insgesamt wurde der Zeitraum 1999 bis 2014 abgedeckt und berechnet, wie die durchschnittliche Lebensspanne der Menschen ausfällt, die aktuell 40 Jahre alt sind. Zunächst sah man sich die fünf Prozent der Reichen an.

Im Vergleich zu früher ist die Lebenserwartung dieser US-Bürgerinnen um 2,9 und das der Männer um 2,3 Jahre gestiegen. Die Superreichen (ein Prozent der Menschen) werden im Schnitt bereits

  • 88,9 Jahre (Frauen), beziehungsweise
  • 87,3 Jahre (Männer) alt.

Bei den ärmsten Menschen dagegen steigt die Lebenserwartung nahezu gar nicht. Das bedeutet, dass

  • Frauen in Armut im Schnitt 78,8 Jahre werden und
  • Männer 72,7 Jahre.

Arme Frauen sterben im Durchschnitt also zehn und Männer sogar 15 Jahre früher.

Der Einfluss der Sozialstruktur

Allerdings ist die Lebenserwartung auch regionsabhängig und steigt bei den Armen beispielsweise in San Francisco. Hier gibt es

  1. viele Grünflächen,
  2. gute Hilfsdienste und
  3. allgemein viele Ausgaben für soziale Projekte.

Daher leben die Ärmsten hier im Schnitt drei Jahre länger als Gleicharme aus anderen Städten.