Callcenter-Mafia zockt in Deutschland Millionen ab: Vor allem ältere Menschen betroffen

Von Ingrid Neufeld
20. Dezember 2013

Mehrere Menschen aus Nordrhein-Westfalen haben gemeinsam mit Helfern in ausländischen Callcentern vor allem ältere Bundesbürger mit Anrufen terrorisiert und sie zu Gewinnspielen überredet. Rund 30.000 Menschen wurden um rund vier Millionen Euro gebracht. Zwei Hauptverdächtige kamen jetzt in Untersuchungshaft, gegen sechs Verdächtige läuft eine Anklage.

Telefonterror und Einschüchterung

Manchmal wurden die Opfer 15 bis 20-mal am Tag angerufen. Außerdem verkauften sie den Leuten "Schutzmaßnahmen gegen unseriöse Anrufe" wie Sperrboxen, die ungewollte Nummern abwehren sollten, aber völlig wirkungslos waren. Zudem hat die Bande Rechnungen gefälscht, an Ahnungslose verschickt und ihnen gleich bei Nichtzahlung die Kontopfändung angedroht. Bei ihren Anrufen behaupteten die Betrüger Angestellte von Inkasso-Büros, einer Verbraucherzentrale, oder gar der Staatsanwaltschaft zu sein. Die Opfer ließen sich einschüchtern und zahlten.

Die Ermittler stießen auf Scheinfirmen und viele Mitarbeiter, sowie Callcenter in Bulgarien, in der Türkei und Mazedonien. Es wurden zehntausende von Anschreiben und über 650.000 Datensätze aufgespürt.

Ältere Menschen sind oft Opfer von Telefonbetrügern

Möglicherweise gibt es in Deutschland "ganz viele Gruppen" die ähnlich agieren. Vor allem ältere Menschen werden immer häufiger Opfer von Telefonbetrügern, die international verzweigt sind.

300.000 Opfer mit einem Schaden von rund 31 Millionen Euro gab es seit 2008. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher.