Untersuchung ungeklärter Tötungsdelikte zeigt: Es gibt mehr rechtsextreme Gewalttaten als angenommen

Von Melanie Ruch
5. Dezember 2013

Nach der Aufklärung der Mordserie der rechtsextremen Organisation "Nationalsozialistischer Untergrund" hat das Bundesinnenministerium eine Untersuchung von bisher ungeklärten Tötungsdelikten und- versuchen in die Wege geleitet.

Insgesamt 3.300 ungeklärte Fälle von 1990 bis 2011 wurden auf rechtsextreme Motive hin untersucht. Dabei wurden 746 Fälle gefunden, die Anhaltspunkte liefern, dass es sich um rechtsextreme Straftaten handeln könnte.

Hohe Dunkelziffer bei rechtsextremen Gewalttaten

Eingeleitet wurde diese Untersuchung vor allem wegen der stark auseinanderklaffenden Statistiken über rechtsextreme Delikte in Deutschland. Die offizielle Statistik der Regierung hat für diesen Zeitraum lediglich knapp 60 rechtsextreme Straftaten aufgelistet.

Inoffizielle Quellen jedoch gehen von etwa dreimal so vielen rassistisch motivierten Delikten aus. Die Untersuchungen sollen unter anderem auch Klarheit darüber schaffen, ob Hinterbliebene und Angehörige der Opfer Förderansprüche haben, die ihnen bislang nicht zugesprochen wurden, so ein Regierungssprecher. Erste Ergebnisse der Überprüfung werden für das zweite Quartal des nächsten Jahres erwartet.