Gold von Toten verkauft - Krematoriums-Mitarbeiter beschuldigt

Von Ingo Krüger
21. Dezember 2012

Mitarbeiter eines Hamburger Krematoriums sollen jahrelang Tote beklaut haben. Die Staatsanwaltschaft Hamburg beschuldigt acht Einäscherer wertvolle Rückstände wie Zahngold aus den Ascheresten genommen und anschließend verkauft zu haben. Mit dem Goldverkauf sollen sich die Mitarbeiter fast fünf Jahre lang eine permanente zusätzliche Einnahmequelle verschafft haben.

Die Ehefrau eines Beschuldigten, den die Anklage für 68 Taten verantwortlich macht, soll mit dem Verkauf von 25,5 Kilo Gold knapp 218.000 Euro eingenommen haben. Die - inzwischen verstorbene - Lebensgefährtin eines weiteren Angestellten verkaufte nach Angaben der Staatsanwaltschaft 15 Kilo Zahngold für mehr als 178.000 Euro.

Aufnahmen von Videokameras überführten die Mitarbeiter des Krematoriums im Hamburger Stadtteil Öjendorf. Da sie alle zu Beginn ihrer Tätigkeit eine Ehrenerklärung unterzeichnet haben, die ein solches Handeln strengstens verbietet, erwartet sie nun eine Anklage wegen versuchten gewerbsmäßigen Diebstahls und Störung der Totenruhe.

Der Geschäftsführer einer Firma für Münzen und Edelmetalle sieht sich mit einer Anklage wegen gewerbsmäßiger Hehlerei konfrontiert. Sechs Verdächtige haben die Anschuldigungen teilweise zugegeben, die übrigen schweigen bislang zu den Vorwürfen.