Wenn Mama oder Papa im Gefängnis sitzt - viele Kinder werden traumatisiert

Von Cornelia Scherpe
2. April 2012

Betroffen sind allein in Deutschland 20.000 Familien. Hier fehlt entweder der Vater oder die Mutter, da eine Haftstrafe abgeleistet werden muss. Dieser Zustand ist natürlich für die ganze Familie sehr unangenehm, doch am meisten leiden doch die Kinder. Viele werden von diesem Zustand regelrecht traumatisiert und haben dennoch noch immer keine Lobby, geben Psychologen zu bedenken. Besonders in der Schule werden die Kinder Opfer diverser Sticheleien. Manche leugnen dann, dass ein Elternteil im Gefängnis ist und sagen lieber, der Vater sei auf Montage oder ähnliches.

Doch nicht nur die Kinder lügen, manche Eltern bringen es nicht übers Herz, die Wahrheit zu sagen und weihen die Kleinen gar nicht erst ein. Auch das kann problematisch werden. Wenn Papa angeblich "in Kur" ist, jedoch einfach nicht zurückkommt, beginnen die Kinder am Elternteil zu zweifeln und entwickeln sogar Abneigungen. In vielen Fällen zeigen die betroffenen Kinder mit den Jahren bedenkliche Verhaltensauffälligkeiten.

Auch wenn sie wöchentlich ins Gefängnis dürfen, damit die Besucherstunde genutzt werden kann, kann das schwere Schäden in der Psyche verursachen, die bisher noch nicht wirklich ernst genommen wurden.

Dies soll sich jedoch bald ändern. Ein erstes Forschungsprogramm der Europäischen Union untersucht 200 Kinder aus fünf Ländern und will aus den genauen Erkenntnissen Vorschläge zur Verbesserung der kindlichen Situation erarbeiten.