Ständig am Smartphone: das Multitasking fordert Jugendliche stärker als Erwachsene

Eine britische Studie hat überraschend ergeben, dass jugendliche Gehirne mit Multitasking weniger gut umgehen können

Von Cornelia Scherpe
30. November 2015

Inzwischen ist es zu einem vertrauten Bild des Alltags geworden: Menschen unterhalten sich, aber gleichzeitig hat mindestens einer das Smartphone in der Hand. Während man mit Anwesenden spricht,

  • schreibt man in Gruppen,
  • macht Fotos und
  • kommentiert die Bilder anderer.

Jugendliche kommen mit Multitasking weniger gut zurecht

Da der Mensch bis zu einem gewissen Grade das Multitasking beherrscht, geht das zwar gut, strengt aber auch an. Forscher wollten nun wissen, wem es schwerer fällt, die Ablenkung zu verarbeiten.

Viele tippen dabei im ersten Moment auf Erwachsene, denn Jugendliche sind es inzwischen gewohnt, beständig das Smartphone in der Hand zu haben und ihr Gehirn ist noch jünger. Die Studie aus London kommt jedoch überraschend zum gegenteiligen Ergebnis: Es sind die Erwachsenen, die besser damit umgehen können. Jugendliche Gehirne sind deutlich schneller am Limit. Ihr Arbeitsgedächtnis kommt mit der doppelten Informationsflut nicht gut zurecht.

Studie testet jugendliche und erwachsene Frauen

An der Studie nahmen Frauen verschiedenen Alters teil und wurden entsprechend in zwei Gruppen aufgeteilt:

  • 30 Erwachsene und
  • 37 Teenager.

Alle sahen nun auf einem Bildschirm eine zweistellige Zahl, oder im weiteren Durchgang drei zweistellige Zahlen. Nachdem die Zahlen kurz eingeblendet waren, verschwanden sie und es erschien ein digitales Regal mit Gegenständen darin.

In einem Durchlauf sollten die Frauen einfache Anweisungen befolgen, also etwa den Ball ein Regalfach nach rechts verschieben. In einem anderen Durchlauf befand sich eine virtuelle Person hinter dem Regal und bat um das Verschieben des Balls. Nun wurde es schwierig, da die Teilnehmerinnen sich erst in den gespiegelten Blickwinkel dieser Person versetzen mussten, um die richtige Richtung zu wählen.

Nach diesem Test wurden die Frauen gefragt, welche Zahlen zu Beginn eingeblendet wurden.

Andere Perspektiven einzunehmen, fordert jugendliche Gehirne stärker

Das Ergebnis: Alle Frauen brauchten für die Regalaufgabe länger, wenn die Figur eine Anweisung gegeben hatte und das zeigt, dass soziale Situationen mehr Aufmerksamkeit benötigen. Auch die Zahlen wurden schlechter gemerkt, wenn die soziale Aufgabe hinzukam.

Die Jugendlichen schnitten dabei jedoch deutlich schlechter als die Erwachsenen ab. Andere Perspektiven einzunehmen, fordert ihr Gehirn offenbar noch stärker und darunter leidet das Arbeitsgedächtnis.