Luxusliebe unter Jugendlichen: Leben der Jugend über ihre Verhältnisse

Dass die Jugend den Luxus liebt, wurde bereits in der Antike beklagt. Für die heutigen Jugendlichen sind vor allem Markenartikel wichtig. Wenn Jugendliche über ihre Verhältnisse leben, kann dies jedoch fatale Folgen haben; eine Verschuldung bei Menschen unter 20 Jahren kommt häufiger vor, als man meinen mag. Eltern sollten ihren Kindern schon von kleinauf einen bewussten Umgang mit Geld beibringen. Lesen Sie über den Hang zum luxuriösen Leben von Jugendlichen und mögliche Folgen.

Von Jens Hirseland

Was kostet die Welt?

Die heutige Gesellschaft ist stark von Materialismus geprägt. Dieser Umstand wirkt sich natürlich auch auf die Jugend aus, die sehr anspruchsvoll ist, wenn es um materielle Dinge geht.

Immer mehr junge Menschen haben Schulden. Etwa ein Viertel von ihnen ist bereits überschuldet. In den meisten Fällen ist exzessives Konsumverhalten die Ursache.

Ein Großteil der Jugendlichen schafft es nicht, mit Geld richtig umzugehen. Umfragen zufolge geben ca. 42 Prozent der Jugendlichen mehr Geld in der Woche aus als ihnen eigentlich zur Verfügung steht. Rund 37 Prozent denken beim Einkaufen gar nicht erst darüber nach, ob sie sich die Artikel überhaupt leisten können.

Obwohl die diversen Finanz- und Wirtschaftskrisen auch die Jugendlichen erreicht haben und ihr Geldbeutel dadurch schmaler wurde, sind sie nicht bereit deswegen weniger Geld auszugeben, sodass ihre Konsumlust ungebrochen ist. Ebenso wie die erwachsenen Menschen hoffen die jungen Leute, dass sich die Situation bald wieder bessert und ihnen mehr Geld zur Verfügung steht. Das meiste Geld geben junge Menschen für Kleidung, Ausgehen und Handys aus.

Gründe für den Markenkonsum

Die Jugend von Heute verfügt über eine große Kaufkraft, was sie für die Wirtschaft ausgesprochen attraktiv macht. So gehören heutzutage Computer, Fernseher, Stereoanlage, Spielkonsole und Markenklamotten zur üblichen Ausstattung in den Zimmern von 12- bis 18-Jährigen.

Der Hang zu teuren Markenartikeln wird meist schon frühzeitig von den Eltern gefördert, wenngleich dies eher unbewusst geschieht. Schon bei Babys und Kleinkindern wird gerne luxuriöse Baby-Bettwäsche oder teures Marken-Spielzeug gekauft.

Schließlich bekommen die Kleinen die ersten Marken-Schühchen und auf das Brot muss unbedingt eine bestimmte Marken-Nuss-Nougat-Creme. So manche Jugendliche verfügt in ihrem Badezimmer über eine eigene Kosmetikproduktpalette und die Klamotten müssen natürlich auch von den angesagten Markenfirmen stammen.

Marken sind cooler als No-Name-Produkte
Marken sind cooler als No-Name-Produkte

Gruppenzwang und Werbungsstrategien

Vorangetrieben wird der Markenkonsum bei Jugendlichen auch durch Gruppenzwang. Wer "in" und beliebt sein will, muss daher dieselben teuren Markenartikel besitzen wie die anderen. Trägt man dagegen günstigere No-Name-Klamotten, wird man rasch als uncool eingestuft und gilt als Außenseiter.

Häufig besteht bei Jugendlichen auch ein gewisser Gruppenzwang zum Konsumieren. So möchte man ein bestimmtes Produkt unbedingt besitzen, weil es die anderen auch haben. Eine fatale Rolle bei dem Konsumverhalten von Jugendlichen spielt auch die suggestive Werbung, denn die Industrie ist an jugendlichen Kunden besonders interessiert, da diese noch nicht in ihrem Geschmack so festgelegt sind wie erwachsene Menschen.

Natürlich sträuben sich viele Eltern, auch aus finanziellen Gründen, gegen die anspruchsvollen Wünsche ihrer Sprösslinge, doch der Gruppenzwang und die Angst vor Ausgrenzung sind meist stärker als die Vernunft. In manchen Fällen führt der Hang zu teuren Markenartikeln zu Verschuldung oder sogar zu kriminellem Verhalten.

Folgen und Vorbeugung

Ein häufiger Grund für das Nachgeben der Eltern sind meist Schuldgefühle. So haben manche Eltern ein schlechtes Gewissen, weil sie ihren Kindern nicht immer die ausreichenden Grundbedürfnisse wie

  • Zeit zum Reden
  • Liebe oder
  • Zuwendung

geben können, und wollen dies durch materielle Dinge wieder ausgleichen. Gibt man seinen Kindern jedoch ständig Geld anstelle von Zuwendung, entsteht bei diesen der Eindruck, dass Liebe durch Geld ersetzt werden kann. Dies hat jedoch zur Folge, dass das Kind immer verwöhnter und anspruchsvoller wird.

Dies geht so weit, dass viele Jugendliche auch über ihre Verhältnisse leben. Nicht selten verschulden ich bereits junge Menschen unter 20 Jahren. Häufig erhöhen sich die Schulden aufgrund von Mahngebühren und Anwaltskosten noch.

Bei Jugendlichen ab 18 Jahren ist die Verschuldungsgefahr besonders groß, da man ihnen ab diesem Alter Kredite gewährt und sie ohne Zustimmung der Eltern Waren auf Ratenbasis beziehen können.

Damit die eigenen Kinder nicht zu materialistisch werden, ist es ratsam, ein Vorbild zu sein und ihnen von kleinauf klarzumachen, dass es auch andere Werte als Materialismus gibt. So sollte man seinem Sprössling nicht alle Wünsche erfüllen und anstelle von Shopping-Touren lieber Ausflüge ins Grüne oder an den Strand unternehmen.

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Schulden vorbeugen

Um zu verhindern, dass ihre Kinder in die Schuldenfalle geraten, sollten Eltern frühzeitig damit beginnen, ihren Sprösslingen den richtigen Umgang mit Geld beizubringen, denn die Grundlagen für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Finanzen werden schon in jungen Jahren gebildet. Können Jugendliche ihre Schulden jedoch nicht mehr allein bewältigen, finden sie Hilfe bei Schuldnerberatungsstellen; häufig wird die Beratung kostenlos angeboten.

Es erfolgt eine Analyse der finanziellen Situation mit Schuldenfeststellung und Überprüfung der Einnahmen und Ausgaben. Danach erfolgt eine Sortierung der Schulden nach deren Dringlichkeit. Eventuell ist es notwendig, Ausgaben zu kürzen, wenn möglich.