Intoleranz - Merkmale, Folgen und Tipps für mehr Toleranz

Intoleranz ist auch in der heutigen Zeit ein großes gesellschaftliches Problem. Dabei werden besonders Menschen, die auf irgendeine Art und Weise anders sind als die Mehrheit, von dieser nicht respektiert. Es gibt viele Gründe und Formen der Intoleranz. Ebenso lässt sich durch Befolgen einiger Tipps für mehr Toleranz sorgen. Lesen Sie über die Merkmale und Folgen der Intoleranz und holen Sie sich Tipps für ein toleranteres Verhalten.

Von Jens Hirseland

Intoleranz - Merkmale und Folgen

Unter Intoleranz versteht man, dass Menschen, die nicht den Gesellschaftsnormen der Mehrheit entsprechen, nicht respektiert, sondern stattdessen ausgegrenzt werden. Vor allem Minderheiten haben oft unter mangelnder Toleranz der Mehrheit zu leiden.

Intoleranz ist oft zu beobachten, wenn es um Personen geht, die anders sind als die Mehrheit in der Gesellschaft. Dabei kann es sich um

handeln. Auch bestimmte politische Ansichten und sogar Kleidung führen mitunter zur Ausgrenzung durch die Mehrheit.

Schwules Paar in grauen Pullovern küsst sich auf dem Boden vor weißem Hintergrund
Schwules Paar in grauen Pullovern küsst sich auf dem Boden vor weißem Hintergrund

Wer intolerant ist, nimmt andere Verhaltensweisen, Meinungen, Kulturen oder Vorlieben nicht hin. Ein freundlicher und respektvoller Umgang ist nicht möglich; stattdessen wird der Mitmensch häufig sogar verspottet oder belehrt, da man sein Verhalten nicht nachvollziehen kann.

Schon Aspekte im Alltag können Intoleranz verdeutlichen, wie etwa im Berufsleben, wenn man mit der Arbeitsweise eines Kollegen nicht klarkommt. Würde man tolerant handeln, würde man trotzdem einen Weg finden, um das anstehende Projekt gemeinsam mit ihm zu meistern, nicht jedoch als intoleranter Mensch.

Die Intoleranz begleitet die Menschen schon seit jeher durch ihre Geschichte. Ihre Auswüchse führten häufig zu

  • Rassismus
  • Nationalismus
  • religiösem Fanatismus sowie
  • Diskriminierung von Frauen, Homosexuellen oder Behinderten.
Jugendliche Schülerin in grauer Jacke mit gesenktem Kopf vor zwei Mitschülern, die sich über sie lustig machen
Jugendliche Schülerin in grauer Jacke mit gesenktem Kopf vor zwei Mitschülern, die sich über sie lustig machen

Aber wie kommt es zu Intoleranz gegenüber Minderheiten?

Zahlreiche Ursachen sind möglich

Die Ursachen für Intoleranz sind mannigfaltig. Meist hat sie ethnische, soziologische, historische, anthropologische oder religiöse Wurzeln. Typisch ist, dass Intoleranz vor allem Minderheiten zu spüren bekommen. Diejenigen, die sich intolerant verhalten, sind dagegen meist in der Mehrheit.

Bei der Mehrheit besteht eine bestimmte Übereinstimmung, die bei den Ausgegrenzten dagegen fehlt. Dabei kann es sich beispielsweise um

  • Aussehen
  • Kleidung oder
  • ein bestimmtes Verhalten

handeln. Durch die Gemeinsamkeiten entsteht bei der Mehrheit einer Gruppe ein "Wir-Gefühl". Um dieses "Wir-Gefühl" zu erhalten, sind jedoch auch andersartige Personen erforderlich, die nicht dieser Norm entsprechen.

Die Mehrheit wertet sich selbst auf, indem sie glaubt, im Recht oder im Besitz der Wahrheit zu sein. Indem gleichzeitig alle Andersartigen abgewertet werden, steigt der eigene Wert.

Viele Menschen sind im Grunde genommen gar nicht intolerant, sondern nur Mitläufer, weil sie dem Gruppenzwang unterliegen. Häufig entsteht Intoleranz auch aufgrund ungelöster Probleme und Frustrationen.

Risikofaktoren

Vor allem Gemeinschaften, die sich bedroht fühlen, reagieren sehr intolerant. Je stärker dabei die eigenen Defizite sind, die zumeist nicht eingestanden werden, umso heftiger fällt die Intoleranz aus.

Religiöse Intoleranz entsteht meist dadurch, dass eine Glaubensgruppe sich den anderen Gruppen überlegen fühlt und meint, die einzig wahre Religion zu vertreten. Das Gleiche gilt für politische Ideologien.

In vielen Fällen ist Intoleranz nur ein Ersatz für nicht gelöste Probleme. Dabei richten sich die Aggressionen nicht gegen den Verursacher des Problems, da dieser nicht angreifbar ist, sondern gegen ein schwächeres Opfer, um eigene Frustrationen und Machtlosigkeit zu kompensieren.

Tipps zum Umgang mit Intoleranz

Spricht man von Intoleranz, ist damit die mangelnde Akzeptanz von Menschen gemeint, die anders sind, als die Mehrheit in einer Gruppe oder in der Gesellschaft. Vor allem Minderheiten werden zu Opfern von Intoleranz.

Die Mehrheit in der Gesellschaft neigt dazu nur das als "normal" anzusehen, was dem Durchschnitt entspricht. Weicht ein Mensch jedoch von dieser Durchschnittsnorm ab, wird er als andersartig und sogar feindlich eingestuft. Bei diesen Abweichungen kann es sich um die verschiedensten Dinge handeln. Dazu gehören unter anderem Hautfarbe, Herkunft, Religion, Aussehen, Kleidung, Körperumfang oder sexuelle Ausrichtung.

Auch eine bestimmte politische Ansicht, Arbeitslosigkeit oder eine von der Mehrheit abweichende Meinung führt mitunter zu Intoleranz. Die Mehrheit ist also nicht bereit, den von der Norm abweichenden Menschen zu akzeptieren. Stattdessen werden Opfer von Intoleranz meist ausgegrenzt und manchmal sogar verfolgt.

Intoleranz in unserer Gesellschaft

In Deutschland soll das Grundgesetz Minderheiten oder einzelne Personen vor Intoleranz schützen, dennoch kommt es auch hierzulande immer wieder zu intolerantem Verhalten gegenüber verschiedenen Gruppen. Der respektvolle Umgang miteinander ist für eine gut funktionierende Gesellschaft jedoch sehr wichtig.

Deshalb sollte man tolerant sein und lernen, den jeweils Anderen so zu akzeptieren, wie er ist und ihn nicht abwerten oder verurteilen, nur weil er nicht dem Durchschnitt entspricht. Darüber hinaus ist es besser, wenn man sich vom allgemeinen Gruppenzwang befreit und auf seine eigene Meinung vertraut.

Eintreten gegen religiöse Intoleranz

Toleranz wir in jeder Religion gepredigt
Toleranz wir in jeder Religion gepredigt

In vielen Teilen der Welt kommt es aufgrund von religiöser Intoleranz zu Streitigkeiten, Fanatismus und sogar Gewaltakten. Umso wichtiger ist es, gegenseitige Toleranz zu üben, denn Freiheit ist immer auch die Freiheit des Andersdenkenden. Darüber hinaus gehört Toleranz zu den Grundlagen der meisten Glaubenslehren.

Beachtung der Menschenrechte

Im Grunde genommen ist es gar nicht so schwer, toleranter gegenüber andersgläubigen Menschen zu sein, wenn man dabei ein paar Regeln beachtet. So hat grundsätzlich jeder Mensch das Recht seine Religion frei auszuüben, solange er dadurch die Rechte anderer Menschen nicht einschränkt.

Wichtig ist es, stets die allgemein gültigen Menschenrechte zu beachten und zu wahren, denn dies ist die Basis für ein friedliches Zusammenleben zwischen Angehörigen verschiedener Religionen. Zu diesen allgemeinen Menschenrechten gehören vor allem das Recht auf Freiheit und Menschenwürde sowie die Unantastbarkeit der Persönlichkeitsrechte jedes einzelnen Menschen.

Kommt es aufgrund von religiöser Intoleranz zur Verletzung von Menschenrechten, sollte man unbedingt dagegen eintreten, denn keineswegs darf der Hinweis auf Religionsfreiheit dazu führen, dass sie als Deckmantel für Intoleranz dient und andere Menschen in ihren Rechten eingeschränkt werden.

Wahrung der demokratischen Verfassung

Auch die demokratische Verfassung sollte stets gewahrt bleiben. So ist es wichtig, dass nicht nur in der Politik, sondern auch im privaten Alltag

  • religiöse Toleranz
  • demokratische Werte und
  • die Menschenrechte

ernst genommen werden.

Wertschätzung anderer Religionen

Wirkliche Toleranz bedeutet auch andere Religionen wertzuschätzen, denn wer nur seine eigene Religion als die einzige Wahrheit ansieht, erweist sich als intolerant, da er die anderen Glaubensrichtungen abwertet. Natürlich muss deswegen niemand seinen eigenen Glauben abwerten oder geringer schätzen.

Religiöse Toleranz darf jedoch nicht einseitig sein. Sie hat dann ihre Grenzen, wenn die Rechte anderer Menschen verletzt oder beschnitten werden.

Außerdem kann sie nur dann wirklich funktionieren, wenn Menschen aller Glaubensrichtungen für Toleranz und Menschenfreundlichkeit eintreten. Dabei ist jeder einzelne Mensch gefragt, persönlich gegen religiöse Intoleranz und damit für mehr Toleranz einzutreten und aktiv daran mitzuwirken.

Weitere Tipps für mehr Toleranz

Schon von kleinauf sollte man beigebracht bekommen, was Toleranz und Respekt gegenüber anderer Menschen bedeutet. Doch die Förderung eines toleranten Verhaltens ist auch später noch möglich. Allerdings muss man sich hierfür in vielen Fällen kritisch mit seiner bisherigen Verhaltensweise auseianndersetzen.

Man sollte versuchen, sich nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. Egoismus und das Wichtignehmen der eigenen Person gilt es, zu vermeiden. Jeder Mensch hat ein Recht, zu leben, wie er es als richtig empfindet.

Eigene Ansichten sollten hinterfragt werden. Nicht alles, was man denkt, sagt und tut, ist richtig; oftmals ist man in mancher Hinsicht besonders festgefahren und lässt anderen Menschen und Meinungen keinen Raum. Man sollte anderen Menschen zumindest die Chance geben, sich zu äußern.

Entscheidend ist zudem, mit wem man sich umgibt. Ein tolerantes Umfeld kann einen darin bestärken, toleranter zu werden. Man kann voneinander lernen; dabei sollte man sich auch aufraffen und das Thema Intoleranz ansprechen.