Unter Beobachtung: Privatsphäre der Tiere soll zukünftig mehr geachtet werden

Filmwissenschaft und Politik setzt sich für Persönlichkeitsrechte von Tieren ein

Von Thorsten Hoborn
10. Mai 2010

Haben Tiere ein Recht auf Privatsphäre? Der Filmwissenschaftler Brett Mills sagt "ja" und kritisiert einschlägige Tier-Dokumentarfilme, in welchen Tiere bei Aktionen gefilmt werden, die dem deutschen Privat-Bürger von nebenan alles andere als recht wären, würden er dabei gefilmt werden.

Hierzulande sorgt Google Street View für Empörung, doch Tiere dürfen immer und überall gefilmt, belästigt und mit Kameras verfolgt werden. Damit soll jetzt Schluss sein. Denn auch Tiere haben ein Recht auf Privates, sei es die Geburt des Nachwuchses oder der Fortpflanzungsakt an sich. Sie flüchten nicht grundlos in Höhlen, sondern weil die Anwesenheit des Menschen Stress für sie bedeutet und sie in ihrem natürlichen Lebensraum behindert, auch wenn dies niemand bisher so recht respektieren wollte.

Schutz der Persönlichkeitsrechte von Tieren auch seitens der Politik gefordert

Auch die deutsche CSU-Politikerin Ilse Aigner möchte die Persönlichkeitsrechte von Tieren geschützter wissen und unterstützt daher die Einteilung von Tierfilmen nach privaten und öffentlichen Inhalten, je nach Sendezeit.

Dabei stellt sich aber natürlich die Frage, inwiefern es sich bei den politischen Bestrebungen wirklich um Fragen des Tierrechts handelt, oder ob einfach veraltete Moralvorstellungen unter dem Deckmantel des Tierrechts durchgesetzt werden sollen, um beispielsweise Filmaufzeichnungen kopulierender Tiere nicht tagsüber senden zu dürfen.