Schon im Kindergarten gibt es Gruppenzwang

Schon kleine Kinder schließen sich lieber der Mehrheitsmeinung an

Von Jutta Baur
28. Oktober 2011

Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft für evolutionäre Anthropologie aus Leipzig fanden heraus, dass es bereits bei Vorschulkindern einen erheblichen Gruppenzwang gibt. Die Kinder passen sich der Gruppenmehrheit an, auch wenn es sich dabei um gegensätzliche Meinungen handelt.

Die Mehrheitsmeinung

Bei der Untersuchung wurden 96 Vorschulkindern Bücher gezeigt. Von vier Kindern, denen anscheinend identische Bilderbücher gegeben wurden, bekam eines ein Buch, das sich von den anderen unterschied. Es zeigte an manchen Stellen unterschiedliche Bilder. Beschrieben nun die Kinder, was sie sahen, schlossen sich 18 von 24 Kindern der Mehrheitsmeinung an, obwohl sie ganz andere Abbildungen hatten.

Einfluss in frühen Jahren

Bei einem weiteren Test wurde untersucht, ob ein Unterschied besteht, wenn eine Meinung von den anderen laut verkündet wurde oder nur still angezeigt wurde. 12 Kinder schlossen sich den anderen an, wenn diese ihre Ergebnisse laut sagten. Beim stillen Zeigen waren es nur 8 von 18 Kindern. Das zeigt, dass selbst in diesem frühen Alter ein sozialer Gruppenzwang das eigene Verhalten beeinflusst.