Funktion und Eigenschaften unterschiedlicher Wertpapiere

Wertpapiere sind ein urkundlich verbrieftes Vermögensrecht des Gläubigers gegenüber dem Schuldner. Rechtsgrundlage für den Handel mit Wertpapieren ist in Deutschland das Wertpapierhandelsgesetz, kurz WpHG aus Juli 1994. Für die Bestimmung des Charakters eines Wertpapiers sind u.a. Verkehrsfähigkeit und Handelbarkeit von Bedeutung; für die Wahrnehmung des Wertrechts bedarf es einiger Voraussetzungen. Erfahren Sie alle wichtigen Informationen rund um das Wertpapier.

Von Kai Zielke

Wertpapier: eine Definition

Bei einem Wertpapier handelt es sich in vereinfachter Weise formuliert um ein Papier, durch dessen Besitz man bestimmte Privilegien genießen kann. Bei diesen kann es sich beispielsweise um eine Zahlung oder Anteile an einem Unternehmen handeln.

Mit dem Wertpaper wird das Recht an einem Besitz bestätigt. In der Regel fällt der Begriff vor allen Dingen im Bereich der Börse: Wertpapiere wie etwa Aktien, Anleihen oder Genussscheine, die an den Börsen gehandelt werden.

Der Begriff "Wertpapier" mit der Betonung auf "Papier" ist historisch begründet. Bevor der Computer mit Rechner, Rechenzentrum, Speicherkapazität und Netzwerk für die zivile Nutzung verfügbar war, gab es ausschließlich die schriftliche Form einer Dokumentation. Es wurde geschrieben und korrespondiert.

Mit der heutigen IT werden Urkunden durch Buchungsposten ersetzt
Mit der heutigen IT werden Urkunden durch Buchungsposten ersetzt

Besondere Dokumente wurden gesiegelt oder als Urkunden ausgestellt und als solche gekennzeichnet. Seit jeher wird in öffentliche sowie in private Urkunden unterschieden. Sie werden in die drei Gruppen

  • Personen-
  • Sach- und
  • Rechtsurkunden

gegliedert. Das Recht an einem Wertpapier ist ein Sachrecht. Heutzutage wird der Begriff "Wertpapierrecht" in erweiterter Form als Wertrecht bezeichnet. Wertpapierrechte müssen nicht mehr zwangsläufig als eine Urkunde in Printform dokumentiert werden.

Mit der heutigen Informationstechnologie, kurz IT, lassen sich Urkunden durch Buchungsposten ersetzen. Gegenüber dem Schuldner kann der Gläubiger sein Recht aus dem Wertpapier nur dann geltend machen, wenn er es vorlegen kann. Es ist das so genannte verbriefte Recht.

Unterschiedliche Wertpapierarten

Die einzelnen Wertpapierarten lassen sich nach den Kriterien

  • ihres Ertrages
  • ihrer wirtschaftlichen Funktion
  • ihrer rechtlichen Übertragung sowie
  • der Art des verbrieften Rechts

gliedern.

Nach dem Ertrag wird in Zinspapiere, in Ertraglose sowie in Dividendenpapiere unterschieden. Aus Sicht ihrer wirtschaftlichen Funktion sind es die Effekten sowie die Waren- und die Geldwertpapiere. Die rechtliche Übertragung gliedert in Inhaber- und Orderpapiere sowie in Rektapapiere, und das verbriefte Recht kennt die drei Wertpapierbereiche für Mitgliedschaft, für Schuldrecht und für Sachenrecht.

Im geschäftlichen Alltag steht das Wertpapier im Zentrum von Aktien, Schecks, Wechseln, Anleihen oder Forderungsabtretungen.

Diese Vielfalt an Wertpapieren verkörpert einen meistens pekuniären Wert. Der wird angekauft und verkauft, übertragen, verwaltet und kontrolliert. Das geschieht je nach Wertpapier an Börsen oder bei Kreditinstituten, aber auch durch Notare und diejenigen, die als private oder juristische Person des privaten Rechts Inhaber des Wertpapiers oder des Wertrechts sind.

Eine an der Börse gehandelte Aktie als Wertrecht verkörpert in der Summe den wirtschaftlichen Wert eines Unternehmens. Der jeweilige Aktienkurs hat einen unmittelbaren Einfluss auf den finanziellen oder bilanziellen Unternehmenswert.

Steigt der Aktienwert, dann steigt der Wert des Unternehmens adäquat mit, und bei sinkendem Aktienwert ist es umgekehrt genauso. So ist es bezeichnend, dass im § 2 WpHG als Wertpapier im Sinne des Gesetzes die Aktie an erster Stelle genannt wird.

Unterschiede zwischen Aktien und Anleihen

Als bekannteste Wertpapiere fungieren die Aktien. Sie repräsentieren den Anteil an einem Unternehmen. Bei Anleihen hingegen handelt es sich um ein verzinsliches Wertpapier; die Besitzer haben auf der Hauptversammlung kein Stimmrecht, da sie keine Eigentümer des Unternehmens sind.

Eigenschaften und Funktionen

Damit Wertpapiere übergreifend handel- und verwertbar sind, haben sie einige gemeinsame Eigenschaften. Sie sind uneingeschränkt handelbar und verkehrsfähig. Ferner müssen sie verbriefbar sein und in jeder Situation die Geltendmachung des Anspruches sicherstellen.

Vergleichbar übergeordnet sind einige wesentliche Funktionen der Wertpapiere.

  • Sie müssen transportabel sowie präsentabel und als Beweis oder Indiz dementsprechend aussagekräftig sein.
  • Die Liberation, also eine schuldbefreiende Leistung an jeden Inhaber des Wertpapieres sowie die uneingeschränkte Legitimation müssen buchstäblich funktionieren.

Das Innehaben von sowie das Handeln mit Wertrechten ist vielfach nicht dasselbe. Entscheidend ist, um welches der vielfältigen Wertpapiere es sich handelt.

Die an der Börse gehandelte Aktie wird tagtäglich gekauft und verkauft; mit ihr wird im wahrsten Sinne des Wortes gehandelt. Das sieht bei einem Bundeschatzbrief als einem Zinspapier ganz anders aus.

Der Handel mit Wertpapieren

Früher wurden Wertpapiere in Papierform ausgegeben; teilweise gibt es diese effektiven Stücke auch heute noch. Zu den Bestandteilen des Bogens zählen mehrere so genannte Kupons und der Talon.

Die Kupons können abgeschnitten werden; deren Funktion liegt in der Auszahlung der Dividende. Sind die Kupons verbraucht, erhält man mit dem Talon einen neuen Bogen.

Der Handel wurde dadurch vereinfacht, dass der Aktionär schon durch den Besitz des Wertpapieres als Teilhaber des Unternehmens legitimiert und somit nicht namentlich als Teilhaber geführt wurde - wollte er nun seinen Anteil verkaufen, reichte er die Aktie einfach weiter.

Dieses Vorgehen erweist sich heutzutage etwas schwieriger. Eine Übertragung von Namensaktien ist beispielsweise nur mit Zustimmung der Aktiengesellschaft möglich. Dennoch bleibt auch heute noch eine einfache Übertragbarkeit.

Auf den folgenden Seiten dieses Artikels stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Arten von Wertpapieren und deren Funktion genauer vor.