Der Evolution auf der Spur - Algenfresser bevorzugt

Von Ingo Krüger
15. Januar 2013

Wüstenkärpflinge sind wahre Anpassungskünstler. Die kleinen Fische, von denen es rund 50 verschiedene Arten gibt, müssen in der Natur starke Änderungen in ihren Lebensbedingungen bewältigen. Sie halten sich bevorzugt in Wüstengewässern Nordamerikas und Mexikos auf.

In diesen Seen ändert sich der Salzgehalt im Jahresverlauf oftmals stark. Gewöhnlich ernähren sich Wüstenkärpflinge von Algen. In Gewässern auf der kleinen Bahamas-Insel San Salvador leben jedoch zwei weitere Arten, die eine andere Ernährung bevorzugen. Eine frisst bevorzugt kleine Schnecken, die andere Fischschuppen. Das unterschiedliche Fressverhalten ist vor allem durch Unterschiede in den Kieferknochen bedingt.

US-Forscher kreuzten nun diese Arten miteinander und setzten sie anschließend wieder in einem See auf der Karibikinsel aus. Ein Vierteljahr später untersuchten sie die Population erneut. Die große Anzahl der ausgesetzten Fische bewirkte eine Selektion, der die Schuppenfresser zum Opfer gefallen waren.

Aufgrund der Forschungsergebnisse gehen die Wissenschaftler daher davon aus, dass die Algenfresser sich evolutionsgeschichtlich optimal entwickelt haben. Veränderungen im Verhalten führen letztlich zu einem Niedergang der jeweiligen Art. Die unterschiedlich Arten auf San Salvador, so die Forscher, hätten sich nur deshalb entwickeln können, da kein großer Selektionsdruck geherrscht habe.