"Internationale Plattwurm-Tagung" - Mediziner sagen, Menschen können viel von den Würmern lernen

Die Selbstheilungsfähigkeit der Tiere regt zu weiteren Forschungen an

Von Cornelia Scherpe
28. Juni 2010

Wissenschaftler haben sich im Mai zur ersten "Internationale Plattwurm-Tagung" getroffen und die Herrschaften sind davon überzeugt: Wir Menschen können allerhand von den Tierchen lernen. Und was genau?

Das Selbstheilungswunder

Plattwürmer sind etwa einen Zentimeter lang, leben im Süßwasser und fressen tote Tiere. Doch sie haben noch ein Geheimnis und das sollen sie nun mit der Menschheit teilen. Plattwürmer haben eine unglaubliche Gabe zur Selbstregeneration, die unsere Medizin nur zu gern nachahmen würde.

Wird ein Wurm in mehrere Teile geschnitten, dann tötet man ihn nicht etwa, man schafft vielmehr neue Würmer. Aus jedem Teilstück wird ein neuer völlig intakter Plattwurm. Die Tiere können dieses Wunder vollbringen, da sie zu 20 Prozent aus Stammzellen bestehen.

Somit haben sie die Möglichkeit die Zellen ihres Körpers in die spezielle Zellform zu transformieren, die sie gerade brauchen: seien es Nervenzellen, Muskelzellen, oder eben gar ganze Organe.

Könnte der Mensch sich diese Selbstheilung künftig zu eigen machen? Darüber tagen die Wissenschaftler.

Der aktuelle Forschungsstand

Das Genom der Tiere ist bereits entschlüsselt, daher kann man in der Theorie mit ihren Fähigkeiten bereits arbeiten. Plattwürmer besitzen bestimmte Proteine, die sie zu diesen Lebenskünstlern machen. Könnte man diese Proteine für den Menschen verwenden, wäre es möglich, schwere Erkrankungen einfach zu beseitigen. Nervenkrankheiten wie Alzheimer oder Parkinson würden der Vergangenheit angehören und auch Verletzungen am Rückenmark wären Schnee von gestern.

Diese traumhafte Vorstellung ist aber noch Zukunftsmusik. Derzeit forscht man danach, ob die Regenerationsgene der Plattwürmer nicht auch im Menschen schlummern und nur entdeckt und aktiviert werden müssen.