Evolution im Eiltempo: Echsen entwickelten innerhalb weniger Jahre neue Klebefüße

Zum Fortbestand der eigenen Art kann die evolutionäre Entwicklung beschleunigt werden

Von Nicole Freialdenhoven
30. Oktober 2014

Evolution ist etwas, das sich über viele Jahrhunderte hinwegzieht? Nicht immer. Wenn es brennt, kann sich Mutter Natur durchaus beeilen. So stellten Forscher der Universität Texas fest, dass eine bestimmte Echsenart lediglich 15 Jahre brauchte, um klebrige Fußsohlen zu entwickeln, die ihnen die Flucht auf hohe Bäume ermöglichte, um sich so vor Fressfeinden zu schützen.

Experiment auf tropischer Insel

Für ihr Experiment setzten die Forscher auf drei kleinen Inseln, die von grünen Rotkehl-Anolis bewohnt wurden, eine ähnlich lebende Echsenart, die braunen Bahama-Anolis aus. Die braunen Neuankömmlinge machten den grünen Ureinwohnern schon bald ihre Lieblingsplätze auf den dicken unteren Ästen der Bäume streitig.

Klebefüße entwickeln und als Vorteile nutzen

Innerhalb von fünfzehn Jahren - dies entspricht etwa 20 Echsen-Generationen - entwickelten die grünen Rotkehl-Anolis Klebefüße, die es ihnen ermöglichte, weit höher in die Bäume hinaufzusteigen - wohin ihnen die braunen Bahama-Anolis nicht folgen konnten.

Die Forscher fingen anschließend einige der grünen Rotkehl-Anolis ein und züchteten sie in einem flachen Garten ohne Konkurrenz weiter. Auch hier wuchsen ihnen die neuen größeren Klebefüße, so dass sich davon ausgehen lässt, dass die Evolution der Tiere dauerhaft ist.

Die Forscher hoffen, dass dies ein positives Signal für viele andere Tierarten ist, die derzeit durch neu einwandernde Eindringlinge in ihren Lebensraum bedroht sind.