Das Dreikönigsfest in anderen Ländern

Das Dreikönigsfest ist ein traditioneller Brauch, der in verschiedenen europäischen Ländern begangen wird. Man feiert dabei die Anbetung von Jesus Christus durch die Heiligen Drei Könige. Das Dreikönigsfest in anderen Ländern fällt mit seinen Bräuchen teils sehr unterschiedlich aus. Typisch ist beispielsweise der Dreikönigskuchen, der auf verschiedene Art und Weise serviert wird. Lernen Sie die Bräuche des Dreikönigsfestes in anderen Ländern kennen.

Von Jens Hirseland

Der Dreikönigstag wird auch Epiphanias oder Erscheinung des Herren genannt. Man begeht ihn am 6. Januar, wobei man die Huldigung des Christkindes durch die Heiligen Drei Könige Balthasar, Kaspar und Melchior feiert.

Zu den Ländern, in denen der Dreikönigstag ein staatlicher Feiertag ist, gehören

In Deutschland ist der 6. Januar dagegen nur in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt arbeitsfrei. In den verschiedenen Staaten begeht man den Feiertag auf unterschiedliche Weise.

Der Brauch in Spanien

Eine große Bedeutung hat der Dreikönigstag vor allem in Spanien, wo er als nationaler Feiertag im ganzen Land gefeiert wird. Wie vor 2000 Jahren dem Christkind, bringen dort die Heiligen Drei Könige Balthasar, Kaspar und Melchior den Kindern die Weihnachtsgeschenke.

  • In Spanien ist es Brauch, dass die Kinder am Abend des 5. Januar ein Glas Likör sowie ein paar Kekse für die Könige neben ihre Schuhe legen.
  • Für die Kamele der Heiligen Drei Könige gibt es zudem etwas Brot oder Hafer.

Der Brauch der Heiligen Drei Könige wird in Spanien als Reyes Magos bezeichnet. Neben den Süßigkeiten und Geschenken gibt es auch

  • große Umzüge auf den Straßen
  • Krippenspiele
  • fröhliche Musik und
  • festliche Straßenbeleuchtung,

um die Ankunft der Heiligen Drei Könige zu feiern. Diese bildet den Abschluss der Weihnachtszeit.

Erster Umzug ist der Reiterumzug bzw. der Cabalgata de los Reyes Magos; er findet in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar statt. Die Könige ziehen dabei auf bunt geschmückten Festwagen durch die spanischen Straßen oder reiten auf Pferden. Dabei werfen sie den Kindern Süßigkeiten zu; diese wiederum sprechen einen Geschenkewunsch aus.

Nach dem Umzug stellen die Kinder die oben erwähnten Schuhe auf, in die die Könige die Geschenke legen können. Am nächsten Morgen werden diese ausgepackt; außerdem gibt es den Dreikönigskuchen, den Roscón de Reyes zum Frühstück.

Traditionell bekommen die Kinder in Spanien an Heiligabend nur kleine, am Dreikönigstag dann größere Geschenke. Somit gilt der 6. Januar als wichtigster Weihnachtsfeiertag des Landes.

Der Cabalgata de los Reyes Magos ist der älteste Umzug Spaniens. Abgeschlossen wird die Ankunft der Könige mit den Feiern der Offenbarung.

Der Brauch in Griechenland

Eine andere Bedeutung hat der 6. Januar in Griechenland. Dort begehen die orthodoxen Christen die Taufe Jesu Christi (Theophanie).

  • Dort werden am Vorabend von den Kindern traditionelle Lieder gesungen. Diese Lieder dienen dazu, böse Geister zu vertreiben und unter die Erde zu verbannen.
  • Am 6. Januar halten die Geistlichen dann eine Messe ab und segnen Ort für Ort die Häuser der Gläubigen. Auch Gewässer wie Bäche, Flüsse oder Seen werden durch das Eintauchen eines Kreuzes gesegnet, um endgültig alle bösen Geister zu verbannen.

Der Brauch in Frankreich

In Frankreich ist es Brauch, am Dreikönigstag "Galette des rois" zu essen. Das ist ein Kuchen, in dem man eine kleine Plastik- oder Porzellanfigur einbackt.

Früher verwendete man zu diesem Zweck stattdessen eine Bohne. Denjenigen, der die Figur in seinem Kuchenstück findet, krönt man zum König oder zur Königin des Tages.

Seinen Ursprung hat diese Tradition im alten Rom. Die Römer zelebrierten Anfang Januar, an den Saturnalien, ein Fest, um dem Gott der Aussaat zu huldigen. Allerdings feiert man in Frankreich den Dreikönigstag nicht immer am 6. Januar, sondern am ersten Sonntag nach dem Neujahrstag.

Der Brauch in Österreich

In Österreich, genauer gesagt in manchen Regionen Unterkärntens zieht am Vorabend des Dreikönigstags die Pechtra Baba herum. Diese Frau - es handelt sich der Sage nach um das Gespenst Perchtra" - trägt ein schwarzes Kleid und verhüllt auch ihr Gesicht mit einem schwarzen Stoff; oftmals trägt sie zudem einen Hut.

Sie hat eine Heugabel dabei und ebenso diverse Süßigkeiten oder Nüsse, welche sie auf den Boden schüttet, denn sie geht von Haus zu Haus. Sie sagt kein Wort, macht lediglich wilde Bewegungen mit ihrer Gabel.

Die Frau wird von zwei weiß gekleideten Frauen begleitet, die einen Kreis auf den Boden malen, um dann die schwarze Pechtra Baba hinein zu treiben. Ziel ist dabei, das Böse in dem folgenden Jahr aus dem Haus zu verbannen.

Typischer Brauch in anderen Ländern ist das Backen des Dreikönigskuchens - dieser fällt je nach Region ganz unterschiedlich aus...

Der Brauch des Dreikönigskuchens in unterschiedlichen Ländern

Nicht nur in Frankreich wird der Dreikönigskuchen bzw. "Galette des rois" anlässlich des Feiertags gegessen; auch in anderen Ländern ist es Brauch. Die Rezepturen sind unterschiedlich; gemein ist ihnen jedoch die eingebackene Bohne, Mandel, Münze oder ein sonstiger kleiner Gegenstand. Beißt man auf diesen, ist man für diesen Tag der König der Familie.

  • Besondere Verbreitung findet der Kuchen in der Schweiz. Hier besteht der Dreikönigskuchen aus süßem Hefeteig. Er wird zu einer Kugel geformt und mit Mandelblättchen sowie Hagelzucker verziert.

  • In Spanien ist die Rede vom Roscón de Reyes, übersetzt "Königskranz". Es handelt sich um einen Kranzkuchen au Hefeteig, entweder ohne Füllung oder gefüllt mit Trüffeln oder Schlagsahne. Verziert wird mit kandierten Früchten.

  • In Katalonien wird Tortell de Reis, der "Königskuchen" serviert. Er wird u.a. mit Schlagsahne oder Marzipan gefüllt.

  • In Mexiko bezeichnet man den Königskranz als Rosca de Reyes. Das aus Hefeteig bestehende Gebäck wird ohne Füllung gebacken und mit Datteln sowie Feigen verziert.

  • Auch in Portugal gibt es den Dreikönigskuchen. Hier wird er als Bolo Rei bezeichnet.