Die Heiligen Drei Könige - Der Dreikönigstag und das Brauchtum (z.B. Sternsingen)

Kaspar, Melchior und Balthasar sind die Namen der Heiligen Drei Könige. Sie werden auch "die Weisen aus dem Morgenland" genannt und werden mit einigen Legenden in Verbindung gebracht. Sie sind aber auch die Namensgeber des Dreikönigsfestes, welches jährlich am 6. Januar gefeiert wird und zu dem der Brauch der Sterndeuter sowie des Sternsingens gehören. Informieren Sie sich über die Heiligen Drei Könige, den Dreikönigstag sowie das dazugehörige Brauchtum.

Von Jens Hirseland

Der Dreikönigstag

Jedes Jahr am 6. Januar feiert man in zahlreichen katholischen Ländern und Regionen das Dreikönigsfest. Das Fest wird ursprünglich auch als Epiphanias bezeichnet; im Volksmund sagt man außerdem auch

  • Dreikönigsfest
  • Heilige Drei Könige
  • Heiligedreikönigstag

und in einzelnen Regionen auch

  • Groß-Neujahr
  • Hochneujahr
  • Oberster
  • Hoh-Neujahr

Der Begriff "Dreikönigsfest" wird abgeleitet von den Heiligen Drei Königen Kaspar, Melchior und Balthasar, die nach der Geburt Jesu Christi dem Christkind Geschenke brachten, um ihm dadurch ihre Ehrerbietung zu erweisen. Erwähnung finden Kaspar, Melchior und Balthasar in der Weihnachtsgeschichte des Matthäus-Evangeliums.

Eingehender beschrieben wurden sie im Neuen Testament jedoch nicht. Im Laufe der Zeit kam es im frühen Christentum zur Bildung von verschiedenen Legenden, aus denen sich ihre Namen und ihre Königstitel ableiten.

Legenden rund um die Heiligen Drei Könige

In der Weihnachtsgeschichte huldigten Kaspar, Melchior und Balthasar dem neugeborenen Christkind, indem sie ihm wertvolle Gaben wie Gold, Myrrhe und Weihrauch brachten. Dass es sich um drei Könige handelte, geht aus den Textstellen jedoch nicht hervor. Erst im dritten Jahrhundert gebrauchten verschiedene Kirchenschriftsteller den Begriff Könige.

Die heute bekannten Namen wurden erstmals im 6. Jahrhundert erwähnt. Seit dem 9. Jahrhundert sind sie volkstümlich. Die Legende Aurea sieht die drei Weisen aus dem Morgenland als Philosophen, Sterndeuter und Zauberer.

In anderen Legenden heißt es, dass Kaspar, Melchior und Balthasar ein glückliches Leben führten, bis ihnen ein Stern erschien, der sie dazu brachte, nach Jerusalem zu reisen, wo sie auch den dort herrschenden König Herodes aufsuchten. Nachdem sie das Christkind gefunden hatten, warnte sie ein Engel im Traum vor Herodes, sodass sie einen anderen Weg für ihre Heimkehr auswählten.

Frühe christliche Quellen berichten auch von der Taufe der Heiligen Drei Könige durch den Apostel Thomas, einem gemeinsamen Weihnachtsfest und ihrem anschließenden Tod.

Die Legenden ranken sich um die 3 Könige
Die Legenden ranken sich um die 3 Könige

Die Reliquien der Heiligen Drei Könige

Im Jahre 326 sollen die Gebeine Kaspars, Melchiors und Balthasars von Kaiser Konstantins Mutter Helena während einer Pilgerreise in Palästina gefunden worden sein. Einer Legende aus dem 12. Jahrhundert zufolge, erhielt Bischof Eustorgius von Mailand die Reliquien vom römischen Kaiser Konstantin I. als Geschenk und brachte sie auf seinen Bischofssitz.

Im Jahre 1164 schenkte der deutsche Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Reliquien der Heiligen Drei Könige dem Erzbischof von Köln, Rainald von Dassel. Seither befinden sie sich im Kölner Dom, wo man sie noch heute verehrt.

Das Dreikönigsfest wird mit unterschiedlichen Brauchtümen in Verbindung gebracht...

Brauchtum

Je nach Region wird der 6. Januar mit unterschiedliche Traditionen in Verbindung gebracht. Zu diesen zählt auch das Hochneujahr. Besonders im alpinen und süddeutschen Raum betrachtet man diesen Tag auch als Neujahrstag und feiert diesen. Auch wenn es keinen urkundlichen Nachweis gibt, so sieht man die Entstehung dieser Vorstellung in christlichen Wurzeln.

Ein weiterer Brauch ist das Stärk' antrinken. Er wird bereits am Vorabend des 6. Januar ausgeführt und markiert im Volksglauben den Anfang des neuen Jahres.

Besondere Verbreitung findet dieser Brauch in Oberfranken. Es geht darum, sich Gesundheit und Kraft für das ungewisse neue Jahr anzutrinken; gefeiert wird diese Tradition oftmals in Gaststätten. Brauereien brauen häufig zu diesem Zweck ein spezielles Starkbier, mit dem das "Stärk antrinken" besonders gut gelingen soll.

Des Weiteren gibt es für den Dreikönigstag bestimmte volkstümliche Wetterregeln:

  1. "Ist bis Dreikönig kein Winter, folgt keiner dahinter."
  2. "Dreikönigsabend hell und klar, verspricht ein gutes Weinjahr."

In früheren Zeiten zählten die so genannten Drei-Königs-Spiele zu den Traditionen. Bei diesen handelte es sich um Singspiele, bei denen sich Maria und die Magier (Könige) abwechselten. Heutzutage ist dieser Brauch nahezu unbekannt; die ältesten Überlieferungen stammen aus dem Jahr 378.

Weihrauchsegen

In der Dreikönigsnacht am 5.1. erfolgt in vielen Häusern auch das Räuchern bzw. der Weihrauchsegen. Das Haus wird ausgeräuchert, um böse Geister zu verjagen. Zu diesem Zweck zieht man mit einer Mischung aus

  • Weihrauch
  • Glut
  • Kräutern und
  • Palmzweigen

durch das Haus. Dieser Brauch ist Teil der Tradition der Rauhnächte, bestimmte Nächte um den Jahreswechsel mit besonderer Bedeutung. In den meisten europäischen Regionen handelt es sich dabei um die Zwölf Weihnachtstage vom Weihnachtstag (25. Dezember) bis zum Dreikönigstag am 6. Januar.

Am verbreitetsten ist wohl der Brauch des Sternsingens...

Das Sternsingerbrauchtum

Zum Dreikönigsfest gehört auch das Sternsingerbrauchtum; dabei verkleiden sich Kinder als die Heiligen Drei Könige und sammeln zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag Geld für einen guten Zweck. Sie haben einen Stern dabei und singen beispielsweise etwas vor oder sagen einen Spruch auf.

Jahr für Jahr verkleiden sich tausende von Kindern in verschiedenen europäischen Ländern als die Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar. Dann ziehen sie zwischen dem 27. Dezember und dem 6. Januar los und sammeln Geld für karitative Zwecke.

Die Sternsinger gehen von Tür zu Tür, singen und sammeln Geld für gute Zwecke
Die Sternsinger gehen von Tür zu Tür, singen und sammeln Geld für gute Zwecke

16. Jahrhundert

Das Sternsingerbrauchtum geht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Schon damals verkleideten sich Männer und Jungen als Heilige Drei Könige oder deren Gefolgsleute und zogen mit einem vorangetragenden Stern von Haus zu Haus. Dabei wurde von der Geburt Jesu Christi in Bethlehem, dem Besuch der Heiligen Drei Könige und von König Herodes erzählt und anschließend um Gaben wie Geld, Kuchen oder Nüsse gebeten.

18. Jahrhundert

Obwohl das Sternsingerbrauchtum zunächst sehr ernsthaft ausgeübt wurde, schlug es im 18. Jahrhundert eher ins Komische um. So trug man seinerzeit Schelmenlieder in Psalmenform vor.

Außerdem wurden auch zwielichtige Elemente angezogen, die das Sternsingen für egoistische Zwecke ausnutzten und die Besuchten unter Druck setzten. So wurde das Sternsingen mancherorts sogar polizeilich verboten.

20. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert geriet das Sternsingerbrauchtum sogar fast völlig in Vergessenheit. Im 20. Jahrhundert lebte das Sternsingen jedoch wieder auf.

Als Begründer des modernen Sternsingens gilt der slowenische Pater Janez Rovan. 1946 entstand in Österreich schließlich die Idee mithilfe des Sternsingens für soziale Zwecke Geld zu sammeln.

Sowohl in Österreich als auch in Deutschland wurden zentral gesteuerte Sternsingeraktionen ins Leben gerufen. Seither ziehen allein in der Bundesrepublik Deutschland jedes Jahr rund 50.000 Kinder und Jugendliche als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus, um für Not leidende Kinder in Asien, Afrika, Osteuropa oder Lateinamerika zu sammeln, und das mit großem Erfolg.

So waren die Sternsinger in der Lage ihre Sammelergebnisse immer wieder zu steigern, wodurch zahlreiche Projekte rund um den Erdball gefördert werden konnten. Sogar Politiker zeigen sich gerne von ihrer spendablen Seite, wenn sie von den Sternsingern besucht werden.

Die meisten Kinder sind Messdiener oder Mitglieder von Jugendverbänden oder Kinder- und Jugendchören im Alter zwischen acht und dreizehn Jahren. Begleitet und vorbereitet werden sie von ca. 90.000 älteren Jugendlichen und Erwachsenen. In Deutschland ist die Aktion Dreikönigssingen, wie die Sternsingeraktion auch genannt wird, die größte Hilfsaktion von Kindern auf der Welt.

Haussegen

Traditionell wird bei den Sternsingern auch der Brauch des Haussegens ausgeführt. Diese Segnung erfolgt, indem sie die drei Buchstaben "C+M+B" mit Kreide auf die Hauswand bzw. über die Eingangstür schreiben; hinzu kommt die aktuelle Jahreszahl.

Die mit der geweihten Kreide aufgeschriebenen Buchstaben stehen für "Christus Mansionem Benedictat", was soviel bedeutet wie "Christus segne dieses Haus". Häufig wird auch angenommen, die Buchstaben ständen für die Anfangsbuchstaben der Namen der drei Könige.

Dreikönigszettel

Während man die Buchstaben C, M und B heutzutage über die Haustüren schreibt, wurden sie in der Zeit des Mittelalters auch auf Papier notiert. Diese Dreikönigszettel nahmen Reisende und Pilger mit, um sich durch diesen Segensspruch auf Reisen zu schützen.

Dadurch wurden die Heiligen Drei Könige zu Patronen von Reisenden. Die Namen vieler Gasthäuser erinnern auch heute noch daran, beispielsweise mit den Titeln "Zu den Drie Königen" oder "Zum Stern".

Wie das Dreikönigsfest in anderen Ländern gefeiert wird, erfahren Sie hier.