Die Persönlichkeit: Ein Spiel aus Genen und Erziehung

Über die Frage, ob eine Persönlichkeit beim Menschen angeboren ist, oder durch Erziehung geprägt wird

Von Cornelia Scherpe
20. November 2015

Noch immer diskutieren

über die Frage, ob eine Persönlichkeit beim Menschen angeboren ist, oder ob sich durch die Erziehung der komplette Charakter formen lässt. Immer öfter hört man dabei den neuen Konsens: Es ist ein Zusammenspiel aus Genen und Erziehungsmaßnahmen. Doch wie sieht dieses Zusammenwirken im Detail aus?

Die Herausbildung des Charakters

Eltern können es allen Außenstehenden bestätigen: Auch Babys zeigen schon klare Verhaltensmuster und unterscheiden sich bereits wenige Tage und Wochen nach der Geburt von Altersgenossen.

  • Die einen sind ruhig,
  • andere kleine Temperamentbündel,
  • wieder andere lachen viel und
  • die nächsten sind eher ängstlich.

Temperament, Grundstimmung und Persönlichkeit

Was sich hier zeigt, bezeichnen Ärzte aber noch nicht als Persönlichkeit, sondern als grundlegendes Temperament. Als Basis-Einstellung wird diese emotionale Grundstimmung den Menschen in der Regel sein Leben lang begleiten. Es ist aber "nur" die Basis, vorgegeben durch die Gene und auf ihr wird durch Erziehung und durch persönliche Erfahrungen die individuelle Persönlichkeit gebaut. Circa ab dem Kindergarten bilden sich feine Charakterzüge aus.

  1. Eltern und Geschwister sowie
  2. Erzieher und Spielfreunde

prägen das Kind und entscheiden so mit, in welche Richtung es von der Basis des Temperaments aus nun geht. Psychologen gehen davon aus, dass sich die Persönlichkeit eines Menschen bis zum 30. Lebensjahr ausgeprägt hat. In späteren Jahren wird es sehr schwer, Verhaltensweisen und Emotionsmuster zu verändern. Unmöglich ist es aber nicht.

Förderung und Lernfähigkeit

Das Gehirn wird zwar durch frühe Erziehung und die Lebenserfahrungen der ersten Jahrzehnte geprägt, es bleibt aber lernfähig. Hier spielt die Epigenetik eine große Rolle. Dinge wie anhaltender Stress können die DNS teilweise verändern und tiefgreifend auf die Persönlichkeit wirken. Auch ein anhaltend guter Lebensstil hat diesen Effekt und kann verunsicherte Charaktere zu stabileren und lebenslustigeren Typen machen.

Ein Zusammenspiel zwischen Veranlagung und Erziehung gibt es auch bei der Intelligenz und Talenten. Durch die Gene wird ein Rahmen festgelegt, in dem ein Mensch sich bewegen kann. Ob man hier an der persönlichen Unter- bzw. Obergrenze oder im Mittelfeld bleibt, hängt klar von der Förderung ab.