Keine Krankheit, doch oft ein Problem: Hochsensibilität

Bei Hochsensibilität handelt es sich um ein schwieriges Persönlichkeitsmerkmal, gegen das man jedoch etwas tun kann

Von Cornelia Scherpe
3. November 2015

Es gibt Menschen, die hochsensibel sind. Während das Wort gern für Leute gebraucht wird, die in einer bestimmten Situation etwas emotionaler als andere reagieren, ist es aus medizinischer Sicht eher das Problem einer Reizüberflutung.

Bei Hochsensibilität können Menschen auf sie einströmende Reize nicht so gut ausblenden. Das Fahren in der Straßenbahn wird dann zum Horrortrip.

Hochsensibilität darf nicht mit ADS verwechselt werden

Ärzte betonen aber auch, dass die Hochsensibilität an sich keine Krankheit ist. Es handelt sich eher um ein schwieriges Persönlichkeitsmerkmal. Man darf es auf keinen Fall mit ADS, also der Aufmerksamkeits-Defizit-Störung, verwechseln.

Bei ADS sind die Strukturen im Gehirn so verändert, dass die natürliche Filterfunktion für Reize fehlt. Bei Hochsensibilität ist diese Funktion nur schwächer als bei anderen ausgeprägt.

Man kann die Mechanismen aber trainieren, um im Alltag "normal sensibel" zu reagieren. Hierfür braucht es weder Medikamente noch einen Psychologen, sondern Trainer als Helfer auf dem Lebensweg.

Zu viele Menschen erhalten fälschlicherweise die "Diagnose" Hochsensibilität

Derzeit gibt es jedoch einen bedenklichen Trend, der die Hochsensibilität zu einer Art Mode-Krankheit macht. Immer mehr Menschen erhalten diese "Diagnose".

Dabei gelten auch diejenigen als hochsensibel, die tatsächlich nur in einer schwierigen Lebensphase sind. Laut Schätzung der Ärzte werden derzeit rund 25 Prozent der Deutschen als hochsensibel bezeichnet, obwohl es aus ärztlicher Sicht nur zwischen ein und drei Prozent wirklich sind.

Diese maximal drei Prozent leiden tatsächlich an der Menge an Informationen, die täglich auf sie einströmt. Und sie sollten die Hilfe eines Coach in Anspruch nehmen, um besser mit den Informationen des Alltags zurecht zu kommen.

Eigenverantwortung ist hierbei das Wichtigste. Oft helfen schon einfache Übungen und Gespräche über die Dinge, die am meisten stören.

Hochsensible sollten Hilfe in Anspruch nehmen - sonst drohen andere psychische Erkrankungen

Wer keine Hilfe in Anspruch nimmt, ist durch die Hochsensibilität eher gefährdet, tatsächlich eine Krankheit zu entwickeln. Hochsensible sind anfälliger für