Das gewisse Etwas - was verleiht einer Stimme ihr Charisma?

Verschiedene Faktoren sorgen dafür, dass Sprecher gutmütig, naiv oder dominant wirken

Von Cornelia Scherpe
31. Oktober 2014

Jeder Mensch hat eine einzigartige Stimme. Doch während der eine damit jedes noch so unsinnige Produkt verkaufen könnte, lassen andere Stimmen uns völlig kalt. Doch woran liegt es, dass mancher zu gutmütig, der andere naiv, oder wieder andere dominant wirken?

Wie auch ein Gesicht, oder das allgemeine Auftreten, kann die Stimme eines Menschen mehr oder weniger charismatisch wirken. Was einer Stimmte dabei das gewisse Etwas verleiht, hat ein Forscher analysiert.

Sein Fazit: Es kommt im Wesentlichen auf zwei Faktoren an.

Grundhöhe und Mudulation

Die Grundhöhe der Sprechstimme ist wichtig, um einen Menschen als kompetent zu empfinden. Das bedeutet nicht, dass Frauen aufgrund ihrer höheren Grundstimme automatisch weniger Kompetenz ausstrahlen. Es geht dabei um die Stimmlage innerhalb des jeweiligen Geschlechts. Frauen mit voller Stimme wirken kompetenter als Frauen mit einer "Mäusestimme".

Neben der Grundhöhe sind die feinen Modulationen während des Sprechens entscheidend. Ein angenehmer Wechsel zwischen langsameren und schnellen Sprechen zählt dabei ebenso wie das passende auf und ab der Betonung und die Lautstärke.

Stimmanalyse

Für seine Studie analysierte der US-Forscher die öffentlichen Reden von Umberto Bossi, einem italienischen Politiker. Seine Wähler hatten Reden der Jahre vor 2004 anders empfunden als die Auftritte ab 2008. Im Jahr 2004 erlitt der Mann einen Schlaganfall und sprach danach mit leicht veränderter Stimme. Die Analyse des Forschers konnte die Veränderungen genau festhalten. Die Grundfrequenz des Politikers war ab 2008 höher und die Tonalität insgesamt monotoner.

Für einen Test spielte der Forscher die "Vorher"-Stimme und die "Nachher"-Stimme mehreren Probanden vor, die den Politiker nicht kannten. Die Aufnahmen waren dabei so verändert, dass die Worte an sich nicht verständlich waren und die Probanden sich daher nur auf die Stimme an sich konzentrierten. Das Ergebnis: die tiefere Stimme mit mehr Modulation wurde als autoritärer empfunden, die "Nachher"-Stimme als gutmütig.