Gesunde Persönlichkeitsentwicklung und typische Eigenschaften lebhafter und schüchterner Kinder

Die seelische Gesundheit ist ein entscheidender Faktor, wenn es um die bestmögliche Persönlichkeitsentwicklung von kleinauf gilt. Emotionale Entwicklungsprozesse können nur dann gelingen, wenn die Kindheit u.a. durch Halt und Orientierung beeinflusst wird. Dabei gibt es unterschiedliche Eigenschaften, je nachdem ob es sich um ein lebhaftes oder schüchternes Kind handelt. Informieren Sie sich über eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung sowie die typischen Eigenschaften lebhafter und schüchterner Kinder.

Britta Josten
Von Britta Josten

Faktoren, die die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen

Früher ging man davon aus, dass die Entwicklung der Persönlichkeit eines Menschen mit etwa drei Jahren abgeschlossen ist. Heute weiß man, dass es auch im Erwachsenenalter noch möglich ist, diesbezüglich Veränderungen zu erfahren.

Innere und äussere Faktoren

Dabei wird die Persönlichkeitsentwicklung von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Diese lassen sich grundsätzlich in innere und äußere Punkte aufteilen. Zu den inneren Variablen zählen beispielsweise Temperament, Erbgut und physiologische Vorgänge, vor allen Dingen aber auch die Ergebnisse aus der bisherigen Entwicklung, wie:

  • Einstellungen
  • Eigenschaften
  • Interessen
  • Vorurteile
  • Werte
  • Ängste
  • Erwartungen
  • Selbstwertgefühle
  • Geschlechtsidentität

Als äußere Faktoren werden die der Lebenswelt und der sozialen Umgebung der Person angesehen. Hierzu zählen Einflüsse durch

  • die natürliche Umwelt
  • die Familie
  • das Netzwerk
  • die Wirtschaft
  • die Kultur sowie
  • die Gesellschaft.

Dabei beeinflussen die inneren und äußeren Variablen nur dann die Persönlichkeitsentwicklung, wenn man sie wahrnimmt und vearbeitet, ob bewusst oder unbewusst. Sowohl die Familie als auch die Schule können die Persönlichkeit in der Kindheit maßgeblich beeinflussen; teils wird diese Beeinflussung als Erziehung bezeichnet. Ziel ist es, die Eigenschaften, die als positiv angesehen werden, zu stabilisieren und zu fördern, während man negative Eigenschaften schwächen oder beseitigen möchte.

Doch, was oftmals im Zusammenhang mit der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung vernachlässigt wird, ist die Tatsache, dass das der betroffene Mensch erheblich an seiner Entwicklung mitwirkt. Er kann an sich arbeiten und positive Eigenschaften fördern, gleichzeitig negative Charakteristika abbauen. Im Laufe des Lebens wird diese Aufgabe immer wichtiger.

Schon im Kindheitsalter können die charakterlichen Eigenschaften sehr unterschiedlich sein - so können Kinder besonders lebhaft, oder auch sehr schüchtern sein...

Typische Eigenschaften eines lebhaften Kindes

Ihr Kind ist ein echter Wirbelwind? Möchte erst spät ins Bett und ist morgens schon früh wieder hellwach und voller Power? Dann gehört es mit ziemlicher Sicherheit zu den besonders lebhaften Kindern.

Positive Aspekte

Lebhafte Kinder gelten häufig als Sonnenschein:

  • Immer gut gelaunt
  • voller Tatendrang und
  • neugierig auf das, was die Welt ihnen so zu bieten hat.

Dazu gehört beispielsweise, dass sie besonders leicht auf Fremde zugehen und sich neuen Situationen anpassen können. Viele Eltern empfinden dies als wahre Wohltat: Dramatische Abschiede im Kindergarten sind beim lebhaften Kind meist nicht nötig, da es die neue Situation oft sehr zu schätzen weiß. Und auch die Unterbringung bei Großeltern oder Freunden klappt perfekt, so dass man problemlos eine kleine Auszeit zu Zweit genießen kann.

Lebhafte Kinder müssen täglich herumtoben und sich auspowern
Lebhafte Kinder müssen täglich herumtoben und sich auspowern

Negative Aspekte

Auf der anderen Seite gibt es jedoch eine ganze Reihe von Eigenschaften, die oftmals als eher negativ empfunden werden. So können sich lebhafte Kinder schnell selbst überschätzen - insbesondere Jungen gelten nicht selten als äußerst waghalsig, wodurch sie beim Klettern und Toben häufig Grenzen gesetzt bekommen müssen.

Ähnliches gilt für den Kontakt mit Fremden: Aufgeschlossenheit ist gut, trotzdem sollte das Kind nicht jedem blind vertrauen. Hier müssen Eltern oft besonders viel Einfühlungsvermögen mitbringen, um die nötige Distanz zu fremden Menschen zu vermitteln, ohne unnötig Angst zu schüren.

Hinzu kommt, dass die Lebhaftigkeit oftmals mit einem Mangel an Konzentrationsvermögen einhergeht. Das führt spätestens in der Schule zu Problemen, wenn die Kinder über längere Zeit still sitzen und dem Unterricht folgen müssen.

Gerade bei sehr lebhaften Kindern müssen Eltern deshalb auch an mögliche Ursachen wie das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) denken, das umgangssprachlich auch als Hyperaktivität bekannt ist. Wer sich unsicher ist, der sollte einen erfahrenen Facharzt zu Rate ziehen. Nur er kann eine genaue Diagnose stellen und bei Bedarf passende Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen.

Typische Eigenschaften eines schüchternen Kindes

Wenn Ihr Kind nur sehr mühsam neue Kontakte schließen kann, ungern vor anderen spricht oder gar errötet, dann deutet dies mit ziemlicher Sicherheit auf eine ausgeprägte Schüchternheit hin. Wir zeigen, an welch typischen Eigenschaften Sie dies erkennen können.

Probleme beim Umgang mit neuen Situationen

Schüchterne Kinder können dabei einerseits durch ihr besonderes Verhalten erkannt werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie grundsätzlich Vertrautes zu schätzen wissen und mit neuen Situationen oft nur schwer umgehen können. Dies betrifft sowohl fremde Umgebungen, beispielsweise beim ersten Besuch im Kindergarten, als auch fremde Menschen, mit denen sie nur selten von sich aus Kontakt aufnehmen.

Schüchterne Kinder spielen gerne alleine
Schüchterne Kinder spielen gerne alleine

Rückzug und leises Sprechen

Werden sie doch angesprochen oder müssen sie sich unter Beweis stellen, dann reagieren schüchterne Kinder häufig durch Rückzug. Sie versuchen, die unangenehme Situation zu vermeiden - beispielsweise, indem sie sich in der Kindergartengruppe verstecken oder zurück zu Mama und Papa laufen.

Nicht immer sind diese Verhaltensweisen gleich stark ausgeprägt: Viele schüchterne Kinder versuchen, ihre Eigenschaft zu verstecken und sich sozial anzupassen. Dann macht sich ihre Schüchternheit vor allem durch

bemerkbar. Übrigens: Aktuelle Studien legen nahe, dass die Veranlagung zur Schüchternheit zu einem großen Teil genetisch bedingt ist. Dies bedeutet jedoch noch lange nicht, dass ein schüchternes Kind für immer schüchtern bleiben muss:

Durch positive Erfahrungen mit anderen und die Stärkung des Selbstvertrauens können viele hemmende Eigenschaften zumindest verbessert werden. Dabei sollte man dem Kind immer signalisieren, dass man es als ganze Persönlichkeit liebt - wer die Schüchternheit thematisiert, der verstärkt Zweifel und Unsicherheiten zusätzlich.

Abgrenzung zum Autismus

Bei sehr stark ausgeprägter Schüchternheit bis hin zur Unfähigkeit, soziale Kontakte zu knüpfen, sollten Eltern jedoch hellhörig werden: Eventuell könnte eine Form des Autismus Ursache für das als schüchtern wahrgenommene Verhalten sein. Die genaue Diagnose hierzu kann nur ein erfahrener Facharzt stellen.

Ob lebhaft oder schüchtern - ein Kind sollte in seiner Entwicklung bestmöglich gefördert werden - und dazu gehört auch dessen Persönlichkeit...

Voraussetzungen für eine ungestörte Persönlichkeitsentwicklung

Eigentlich sollte es keine Rolle spielen, ob ein Kind nun schüchtern oder lebhaft ist. Zumal die Übergänge fließend sind - jeder Mensch ist individuell, und kein Kind gleicht dem anderen.

Trotzdem kann eine genaue Einschätzung sinnvoll sein, um mögliche Probleme, beispielsweise bei der Kontaktsuche im Kindergarten oder in der Grundschule, schon frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu beheben. Nur wenn Eltern wissen, wie Ihr Nachwuchs "tickt", können sie ihn schließlich auch optimal unterstützen.

In der Pubertät verändern sich die Jugendlichen nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch in ihrem Charakter und ihrem Verhalten. Welche Voraussetzungen schon im Kindesalter notwendig sind, dass sich die Persönlichkeit eines Jugendlichen in der Pubertät ungestört entwickeln kann, lesen Sie im Folgenden.

Die Kindheit als Grundstein für das spätere Leben

Wie sich ein Jugendlicher oder eine Jugendliche in der Pubertät verändert, hängt ganz stark von der Kindheit ab. Natürlich kann sich ein Jugendlicher auch noch zum Positiven entwickeln, wenn er eine schlimme Kindheit durchleben musste. Und umgekehrt kann sich auch eine Jugendliche mit einer wunderschönen Kindheit in der Pubertät zum Negativen verändern.

Dass diese beiden Fälle eintreten, muss sich jedoch während der Pubertät schon etwas Gravierendes positiv oder negativ verändern. In der Regel prägt die Kindheit jedes Kind derart stark, dass man schon hier den Grundstein für einen zufriedenen Erwachsenen legen kann, der einen guten Charakter und auch sonst eine gute Persönlichkeit entwickelt.

Gerade die ersten Jahre im Leben eines Kindes prägen es sehr. So braucht ein Baby in seinem ersten Lebensjahr beispielsweise feste Bezugspersonen, um das Urvertrauen zu erlernen.

Jugendliche, die als Baby keine behütete Kindheit hatten, tun sich später schwer, sich auf andere Menschen verlassen zu können. In den folgenden Jahren muss ein Kind anfangen dürfen, eigene Entscheidungen zu treffen. Bis zum zwölften Geburtstag dann sollten Eltern ihrem Kind etwas zutrauen, ihm Aufgaben geben und das Kind loben, wenn es etwas richtig gemacht hat.

Alle Kinder entwickeln in den ersten Lebensjahren Gefühle wie z.B. Scham oder Freude, manchmal fühlen sie sich aber auch minderwertig oder auch wieder äußerst leistungsfähig. Sie lernen, wem sie vertrauen können und dass es auch Menschen und Situationen gibt, bei und in denen Misstrauen angebracht ist.

Die Rolle der Kindererziehung

Natürlich beeinflusst auch die Erziehung in den ersten Lebensjahren, wie sich ein Jugendlicher in der Pubertät entwickelt. Eltern, die ihr Kind antiautoritär erziehen, werden sehr häufig merken, dass die Jugendlichen sich später nur schlecht durchsetzen können, dass sie gerne alleine sind, selten etwas mit einer Clique unternehmen und dass die Jugendlichen wenig Selbstvertrauen haben.

Jugendliche hingegen, die vollkommen autoritär erzogen wurden, können schlecht mit anderen Menschen umgehen und haben wenig Selbstvertrauen. Die gesunde Mischung zwischen beiden Erziehungsstilen ist also perfekt, damit sich die Jugendlichen in der Pubertät zu selbstsicheren souveränen Erwachsenen entwickeln können, die auch einen guten Charakter haben und im Leben gut zurechtkommen werden.