Fluchen tut gut - 5 Gründe, warum Sie öfter mal lauthals schimpfen sollten

Darum sollten wir unseren Emotionen mit Kraftausdrücken öfter einmal freien Lauf lassen

Von Dörte Rösler
6. August 2015

Verdammte Sch****! Fluchen ist so alt wie die Menschheit. Schon vor 5000 Jahren ließen unsere Vorfahren ihren Emotionen mit Kraftausdrücken freien Lauf. Heute sind im Schnitt 0,3 Prozent der Wörter, die wir pro Tag verwenden, verbale Tiefschläge. Für die Psyche haben Schimpfworte eine reinigende Wirkung: sie befreien vom Druck und machen Schmerzen erträglicher.

Fluchen reinigt die Seele

Bei Stress stauen sich die Emotionen. Das macht setzt nicht nur die Psyche unter Druck, auch der Körper spannt sich zunehmend an. Ein lauter Fluch kann da eine befreiende Wirkung haben: wie bei einem Gewitter bauen sich die Spannungen in Körper und Geist schlagartig ab, die Luft wird wieder klar. Im Extremfall kann Fluchen so eine gewalttätige Eskalation von Konflikten vermeiden.

Fluchen macht Schmerzen erträglicher

Britische Forscher haben nachgewiesen, dass Fluchen physische Schmerzen erträglicher macht. In einem Experiment baten sie 67 Teilnehmer, ihre Hand in eiskaltes Wasser zu tauchen. Die Hälfte der Probanden durfte während der schmerzhaften Prozedur laut fluchen, die anderen mussten schweigend ausharren.

Das Ergebnis: wer schimpfen durfte, hielt den Schmerz durchschnittlich 40 Sekunden länger aus.

Fluchen stärkt das Selbstbewusstsein

Auch abseits von physisch schmerzhaften Situationen kann Fluchen die Widerstandskraft stärken. Lautes Brüllen aktiviert den Ausstoß von Hormonen wie Adrenalin, die gemeinhin mit Aggression assoziiert werden. In der Folge fühlen wir uns stärker. Wer sich schwach fühlt, sollte also nicht schweigen, sondern die eigene Schwäche durch Fluchen herunterspielen.

Fluchen ist angeboren

Schimpfwörter sind nicht im Sprechareal des Gehirns gespeichert, sondern im limbischen System, das für die Verarbeitung von Gefühlen zuständig ist. Der willentlichen Kontrolle ist dieses Areal weitgehend entzogen. In frustrierenden Situationen ist Fluchend deshalb eine ganz normale Reaktion - ebenso wie wir bei Schmerzen schreien oder aus Lust stöhnen. Unterdrücken sollten wir den Reflex nur, wenn der Chef in der Nähe steht.

Fluchen verleiht Ausdruck

Wer will schon eine graue Maus sein, die bei Gefahr leise in ihr Loch schlüpft? Auch ausgewogene Bemerkungen können manchmal zu fad sein. Fluchen hilft dann, dem eigenen Standpunkt deutlich Ausdruck zu verleihen. Gemeinsames Fluchen stärkt außerdem die Bindung zu unseren Mitmenschen.