Händedruck übermittelt Duftstoffe: Menschen erschnüffeln neue Kontakte

Auch wir Menschen nehmen beim Erstkontakt die Duftstoffe unseres Gegenübers wahr

Von Nicole Freialdenhoven
11. März 2015

Dass dem modernen Menschen noch immer die Steinzeit in den Knochen steckt, bewiesen nun Forscher des Weizmann Institute of Science in Israel. In einem Experiment stellten sie fest, dass Menschen neue Bekannte noch immer über Duftstoffe bewerteten, die per Handschlag übermittelt wurden. Die Forscher begrüßten ihre Probanden zunächst teilweise mit einem Händeschütteln und teilweise ohne Körperkontakt und filmten sie anschließend heimlich mit einer versteckten Kamera.

Menschliches Schnüffeln

Dabei konnten sie beobachten, dass die Studienteilnehmer, die per Handschlag begrüßt worden waren, ihre rechte Hand wesentlich öfter zum Gesicht führten als die anderen Teilnehmer - zumindest wenn es einen Körperkontakt mit dem gleichen Geschlecht gegeben hatte.

Bei einem weiteren Experiment wurde dann auch der Luftstrom mit Hilfe eines Nasenkatheters gemessen. Das Resultat: Die Teilnehmer schnüffelten regelrecht an ihrer Hand um die beim Händeschütteln übertragenen Duftstoffe des anderen besser zu erfassen.

Soziale Signale

Natürlich wollten die Forscher auch wissen, um welche Duftstoffe es sich handelte. Dazu zogen sie sterile Handschuhe zum Händeschütteln an und analysierten anschließend deren Oberfläche. Dabei fanden sie die beiden Stoffe

  1. Palmitinsäure und
  2. Squalen,

die auch bei Ratten und Hunden als Übermittler sozialer Signale eine Rolle spielen. Der Mensch schnüffelt also ähnlich wie seine tierischen Verwandten - nur diskreter.