Pilotstudie in Sachsen: Jugendliche Behinderte häufiger Opfer von sexueller Belästigung

Von Nicole Freialdenhoven
30. September 2013

Jugendliche Behinderte haben es ohnehin nicht leicht im Leben. Sie haben nicht nur besondere Bedürfnisse beim Schulbesuch und bei der beruflichen Ausbildung, sondern auch in der sozialen Interaktion mit gesunden Gleichaltrigen.

Eine sächsische Pilotstudie der Universität Leipzig wollte nun wissen, wie behinderte Jugendliche mit Sexualität umgehen und befragte dazu 169 Teenager der Klassen 6 bis 10 an Förderschulen, die an einer körperlichen Behinderung, einer Seh- oder Hörbehinderung litten.

Ergebnisse zur Aufklärung und bisherigem Geschlechtsverkehr

Zwei Drittel der Befragten gaben dabei an, dass sie sich ausreichend aufgeklärt fühlten. Vor allem die Jugendlichen mit Hörbehinderungen waren dabei von ihren Eltern aufgeklärt worden, während nur zwei Drittel der Sehbehinderten und sogar nur die Hälfte der Körperbehinderten Gespräche mit ihren Eltern geführt hatten. Sie gaben die Schule, das Internet und Jugendzeitschriften als wichtigste Informationsquellen über Sexualität und Verhütung an.

Als wichtigste Vertrauensperson wurde am häufigsten die beste Freundin/der beste Freund genannt, während die Mutter an zweiter Stelle stand. Ein Drittel der 15- bis 18-jährigen hatte bereits Geschlechtsverkehr erlebt, wobei rund vier Fünftel von ihnen verhütet hatten. Die behinderten Jugendlichen unterschieden sich hier kaum von ihren gesunden Altersgenossen.

Ergebnisse zu Sexueller Belästigung

Eine andere Statistik machte jedoch traurig: Behinderte Jugendliche sind wesentlich häufiger Opfer von sexualisierter Gewalt als andere: Insgesamt 14,2 Prozent der Befragten gab an, schon einmal sexuell belästigt worden zu sein - bei den Mädchen mit Hörbehinderung war es sogar jede Vierte.