Behinderten Patienten droht Vernachlässigung: Mehr Barrierefreiheit in Krankenhäusern gefordert

Von Nicole Freialdenhoven
25. September 2013

Die Lebenshilfe Wien kritisiert den Umgang mit intellektuell beeinträchtigten Menschen in den Krankenhäusern der österreichischen Hauptstadt und fürchten eine medizinische Unterversorgung.

Barrierefreie Anlaufpunkte mit speziell geschultem Personal werden eingerichtet

Die Betroffen können sich häufig nur schwer verständlich machen und ihre Probleme nicht auf verbalem Weg kommunizieren. Zugleich zeigen viele von ihnen atypische Schmerzreaktionen, die ein schnelles Erkennen des Problems erschweren.

Damit sie in Zukunft besser betreut werden können, sollen die Krankenhäuser einen barrierefreien Anlaufpunkt einrichten, an dem speziell geschultes Personal eingesetzt wird, das sich mit behindertenspezifischen Krankheitsbildern auskennt.

Mediziner sollen den Umgang mit geistig behinderten Menschen erlernen

Wichtig sei auch, dass Mediziner lernten, sich geistig behinderten Menschen gegenüber in einer leichtverständlichen Sprache und in kurzen Sätzen auszudrücken. Fachbegriffe und Fremdwörter sollten dagegen möglichst vermieden werden, während manche schwierige Wörter durchaus auch mit Hilfe von Bildern erklärt werden könnten.

Viele Betroffenen empfinden moderne Diagnostikmethoden mit Hilfe von MRT- oder CT-Scans oder Endoskopien als furchteinflößend, weil sie nicht verstünden, wie diese Geräte arbeiten. Ausführliche Gespräche mit den Patienten und ihren Betreuern könnten helfen Ängste abzubauen und in manchen Fällen sogar die Diagnose per Maschine vermeiden.

Richtlinien zur Betreuung sollen erarbeitet werden

Derzeit arbeitet der Krankenanstaltenverbund Wien an einer einheitlichen Richtlinie, die die Betreuung dieser Patientengruppe verbessern in der ganzen Stadt verbessern soll.