Eine völlige Inklusion wird es nicht geben

Von Anna Miller
21. Mai 2014

Die Pläne bezüglich einer Neuordnung der Schulen sind nicht neu und sorgen trotz alledem immer wieder für Gesprächsstoff. Besonders kontrovers wird momentan die Vorgabe diskutiert, alle Schüler - egal ob hochbegabt oder geistig wie auch körperlich behindert - in einer Schule und in einer Klasse zu unterrichten. Inklusion heißt, das Zauberwort dafür, welches in den nächsten Jahren für eine Chancengleichheit bei der Bildung aller Kinder sorgen soll.

Vollständige Inklusion nicht umsetzbar

Der Lehrerverband kritisiert diesen Vorstoß jedoch und zeigt die Mängel daran auf. So fehlen eindeutig Personal und Räumlichkeiten, um einen solchen Unterricht überhaupt gewährleisten zu können. Zudem fällt es jetzt schon oftmals schwer, die bereits momentan vorhandene Bandbreite an Schülern in einer Klasse optimal zu unterrichten. Geht das Leistungsniveau dann noch weiter auseinander, wird - laut Ansicht des Deutschen Lehrerverbandes - kein qualitativ hochwertiger Unterricht mehr möglich sein, der allen Schülern entsprechend ihrer Fähigkeiten und Begabungen gerecht wird.

Eine vollständige Inklusion sei daher illusorisch und nicht umsetzbar. Als Vorsitzender des Lehrerverbandes plädiert Josef Kraus deshalb dafür, bei den Kindern zwischen den einzelnen Behinderungen zu unterscheiden. Kinder, die unter einem gewissen Grad an einer geistigen Behinderung leiden, werden in einer speziellen Förderschule immer besser aufgehoben sein als in einer Schule mit Regelunterricht. Kraus sieht auch eine Überforderung behinderter Kinder, wenn diese auf eine Regelschule abgeschoben werden.

Diskussion um Grundschüler mit Downsyndrom

Als Beispiel nannte er den Grundschüler Henri, der mit einem Downsyndrom ausgestattet ist und von seinen Eltern nach der Grundschule auf ein Gymnasium geschickt werden soll. Laut Kraus würde dieser Junge nur Frust und Enttäuschungen auf dem Gymnasium erleben und weniger lernen, als wenn er eine Förderschule besuchen würde.