Barrierefreie Spielplätze für Kinder mit Behinderung

Kinder lieben es, draußen zu spielen. Nur weil sie von einer Behinderung betroffen sind, bedeutet das nicht, dass sie darauf verzichten möchten. Dank barrierefreier Spielplätze ist dies auch möglich; jedoch finden sich diese nicht gerade in der Überzahl. Lesen Sie über die Merkmale und Vorzüge von barrierefreien Spielplätzen für Kinder mit Behinderung.

Von Jens Hirseland

Über die Notwendigkeit von barrierefreien Spielplätzen

Für behinderte Kinder sind barrierefreie Spielplätze sehr wichtig. So werden neben dem Spieltrieb der Kinder auch deren Fähigkeiten gefördert.

Die Planung eines barrierefreien Spielplatzes ist nicht immer ganz einfach, denn es müssen sowohl für nichtbehinderte als auch für behinderte Kinder Herausforderungen geschaffen werden. Als Planungsgrundlage dienen die einschlägige Gesetzgebung und DIN-Normen. Darüber hinaus bieten die Hersteller von Spielgeräten eine gute Auswahl an individuellen Produkten.

Behinderte Kinder haben aufgrund ihrer Behinderung meist nur sehr beschränkte Möglichkeiten zum Spielen im Freien. Dieses Manko wird besonders an den Angeboten von öffentlichen Spielplätzen deutlich. Durch negative Erfahrungen resignieren manche behinderte Kinder bereits im frühen Alter, wodurch es bei ihnen zu einer negativen Spielhaltung kommt.

Es gibt kaum bessere Orte als den Spielplatz, um Kinder unterschiedlicher Herkunft zusammen zu bringen, ob mit Beeinträchtigung oder ohne. Dennoch ist das Angebot an behindertengerechten Spielplätzen nicht gerade groß.

Die Notwendigkeit ist klar: wer als beeinträchtigtes Kind mit Kindern ohne Behinderung spielen kann, wird stärker und selbstbewusster auftreten. Eine Ausgrenzung findet nicht statt; stattdessen ist man eines von vielen Kindern, ein Teil des Ganzen.

Dabei kommt es darauf an, die Spielgeräte zusammen zu platzieren, um ein entsprechend gemeinsames Spiel zu ermöglichen. Eine separate Aufstellung von ein paar Spielmöglichkeiten für Kinder mit Behinderung ist hingegen der falsche Ansatz. Es gilt, Gemeinsamkeiten trotz der Unterschiede zu entdecken und diese als Kind genießen zu dürfen.

Vorzüge

Bestehen entsprechende Angebote, lassen sich der Spieltrieb und die Förderung von individuellen Fähigkeiten aktivieren. Haben die Kinder das Gefühl, aktiv am Geschehen teilnehmen zu können, führt dies zu positiven Erfahrungen beim Wahrnehmen und Lernen.

Bei dem Bau eines barrierefreien Spielplatzes müssen nicht nur die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern berücksichtigt werden. Auch an Kinder, die unter Bewegungsstörungen, Muskelschwächen, Spasmuserkrankungen oder Einschränkungen des Hör- und Sehvermögens leiden, sollte gedacht werden.

Durch das Spielen im Freien erleben Kinder verschiedene sensorische Eindrücke wie

  • Luft
  • Kälte
  • Wärme
  • Licht
  • Schatten oder
  • Wind.

Für behinderte Kinder sind auch Angebote zur basalen Stimulation auf einem Spielplatz wichtig. Dabei kann es sich beispielsweise um Geruchsspiele, Tastspiele oder Klangspiele handeln.

Durch die vielfältigen Möglichkeiten können die Kinder neue Wahrnehmungserlebnisse machen. Außerdem lassen sich

  • Selbstwahrnehmung
  • Orientierung und
  • Raumerfahrung

schulen. Mithilfe von unterschiedlichen Materialien ist es möglich, behinderten Kindern optische und taktile Wahrnehmungshilfen zu geben. Ein barrierefreier Spielplatz, der für alle Kinder geeignet ist, sollte auch über Spielangebote und spezielle Orientierungshilfen für Kinder verfügen, die unter Beeinträchtigungen des Hör- und Sehvermögens leiden.

Merkmale und Sicherheitsaspekte

Zu den unterschiedlichen Spielgeräten auf einem barrierefreien Spielplatz zählen beispielsweise Trichtertelefone, um etwa Kindern im Rollstuhl die Möglichkeit zu geben, mit denjenigen, die hoch oben auf dem Klettergerüst sitzen, Kontakt zu halten. Ebenso möglich wäre eine Schaukelmatte mit rollstuhlbefahrbarem Untergrund.

Des Weiteren zählen

  • ein barrierefreier Durchgang durch den Sand
  • eine Schiebespielwand
  • ein beweglich gelagerter Tisch, etwa mit Kugelspiel
  • eine breite Rutsche mit Umsetzfläche für Kinder, die im Rollstuhl sitzen
  • ein Rollstuhlfahrer-Karussell
  • ein barrierefreies Spielhaus

Ein wichtiges Kriterium ist natürlich auch die Sicherheit. So müssen auf dem Spielplatz sichere Wege für Rollstuhlfahrer vorhanden sein. Auch der Eingangsbereich und das Umfeld sollten barrierefrei sein, denn oftmals ist ein öffentlicher Spielplatz für behinderte Kinder nur schwer zu erreichen.

Die Möglichkeiten Spielangebote für behinderte Kinder zu schaffen sind vielfältig. Leider ist das Angebot an barrierefreien Spielplätzen, die sich für alle Kinder eignen, vielerorts noch zu gering.