Der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab

Von Jutta Baur
15. Mai 2014

Immer wieder kentern überfüllte Flüchtlingsboote auf dem Weg von Nordafrika nach Italien oder Malta. Die europäische Agentur für Grenzschutz "Frontex" warnt jetzt vor steigenden Flüchtlingszahlen in den nächsten Monaten. Grund sind die besseren Wetterverhältnisse im Sommer, die die illegalen Einwanderer häufiger veranlassen, die gefährliche Passage übers Meer zu wagen.

Starker Anstieg der Flüchtlingszahlen

Gil Arias-Fernandez ist stellvertretender Direktor bei Frontex. Er vermutet, dass in Libyen mehrere tausend Flüchtlinge auf die Gelegenheit zur Überfahrt warten. Vergleicht man die Zahlen der aufgegriffenen Menschen im vergangenen Jahr mit heute, so zeigt sich der enorme Anstieg. Von 12.400 Flüchtlingen von Januar bis Ende April 2013 sind in diesem Jahr schon 42.000 Zuwanderer gezählt worden.

Dies belastet besonders die EU-Staaten rund ums Mittelmeer. Darum sieht Arias-Fernandez die EU dringend gefordert. Seiner Meinung nach, sollte die Europäische Union mithelfen, die Bedingungen in den Herkunftsländern der Illegalen zu verbessern.

Vorschläge seitens der EU zur derzeitigen Flüchtlingspolitik erwartet

Im Juni wollen die Innenminister der europäischen Staaten über ihr weiteres Vorgehen sprechen. Auf Druck der EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström sollen konkrete Vorschläge gemacht werden. Dennoch erteilt die EU Vorwürfe zu ihrer Flüchtlingspolitik eine Absage. Angelino Alfano, Italiens Innenminister, empfindet die Statements als provokant. Mit Blick auf die vielen Toten des Flüchtlingsdramas, seien mehr als Wünsche gefragt.