Migration: Die weltweiten Wanderungsbewegungen sind relativ gleichmäßig

Von Alexander Kirschbaum
3. April 2014

Im vergangenen Jahr sind soviele Menschen nach Deutschland eingewandert wie schon lange nicht mehr. Insgesamt 127.023 Asylanträge bedeuteten einen Anstieg von 64 Prozent gegenüber 2012.

Solche Zuwächse sind allerdings nicht der Normalfall. Über längere Zeiträume betrachtet sind die weltweiten Wanderungsbewegungen nahezu konstant, wie Bevölkerungsforscher des Wiener Wittgenstein-Centers herausgefunden haben.

Statistische Schätzung der Anzahl an Auswanderungen weltweit

Anhand von Uno-Daten über weltweite Flüchtlingsbewegungen in 196 Staaten stellten die Forscher eigene Schätzungen auf, wie viele Menschen seit 1995 ihre Heimat verlassen haben und sich in anderen Ländern niederliessen. Demnach wandern in einem Zeitraum von fünf Jahren rund 0,6 Prozent der Weltbevölkerung aus.

Wechsel in Nachbarregionen

Von 1995 bis 2010 verzeichneten die Forscher keine besonderen Schwankungen, die globalen Migrationsströme verlaufen also relativ gleichmäßig. Besonders weite Distanzen legten Menschen aus armen Regionen zurück.

Die meisten Menschen wechselten ihren Lebensstandort hingegen nur innerhalb einer Region oder zogen in benachbarte Regionen. So versuchten Südasiaten ihr Glück zumeist in Westasien oder Nordamerika, Migranten aus Lateinamerika zog es nach Nordamerika und Südeuropa.

Ausnahme waren hier die Europäer, die in besonders viele verschiedene Länder wanderten. Deutschland wurde vor allem für Menschen aus der Türkei, den Vereinigten Staaten und Kasachstan zur neuen Heimat. Bei deutschen Auswanderern stand besonders Italien hoch im Kurs.