Haarsträubende Zustände bei Haushaltshilfen in Hongkong: Frauen müssen "moderne Sklaverei" ertragen

Von Ingrid Neufeld
22. November 2013

Eine neue Studie der Menschenrechtsorganisation Amnesty International brachte es an den Tag: Tausende indonesischer Haushaltshilfen sollen in Hongkong in Haushalten "als moderne Sklaven" gehalten werden.

Amnesty Inernational prangert die Regierungen von Hongkong und Indonesien an. Sie hätten versagt, da die Umsetzung der Gesetze, die zum Schutz der ausländischen Haushaltshilfen erlassen wurden, nicht gewährleistet wird. Für diese Studie sammelte die Organisation Informationen über die Arbeitsbedingungen von 97 Frauen.

Amnesty International erkannte dabei, dass Vermittlungsagenturen die Frauen mit hohen Verdienstmöglichkeiten und akzeptablen Arbeitsbedingungen lockten und hinterher die Frauen ihrer Papiere berauben und ihnen auch noch horrend hohe Gebühren abpressen, da die Frauen nicht mehr zurückkönnen, wenn sie einmal den Vertrag unterschrieben haben.

Gewalt und Demütigung

Die Haushaltshilfen müssen körperliche und psychische Gewalt erdulden. Regelmäßige Misshandlungen stehen auf der Tagesordnung. Eine 26-jährige berichtet sogar davon, dass Hunde auf sie gehetzt worden wären. Zehn blutige Bisswunden hatte sie von der Attacke davongetragen. Auch weitere Demütigungen musste sie ertragen. Dazu gibt es kaum etwas zu essen, wenig Geld und Arbeitszeiten von 17 Stunden am Tag.

Die Frauen haben Angst, am Ende ganz ohne Geld dazustehen und möglicherweise noch zusätzlich höhere Gebühren an die Vermittlungsagenturen entrichten zu müssen. Das ist der Grund für ihr Schweigen. Der Hongkonger Abgeordnete Fernando Cheung zeigt sich von der Studie beschämt. Immerhin gibt es in Hongkong annähernd 300.000 Frauen die in privaten Haushalten arbeiten. Sie stammen überwiegend von den Philippinen und aus Indonesien.