Soziale Kluft zwischen Arm und Reich wird in Deutschland immer größer

Besonders immer mehr Rentner benötigen eine staatliche Grundsicherung

Von Ingo Krüger
30. April 2015

Die soziale Spaltung in Deutschland wird immer größer, der Abstand zwischen Arm und Reich wächst weiter. Das geht aus dem Jahresgutachten des Paritätischen zur sozialen Lage hervor. Demnach leben mittlerweile 15,5 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Betroffen sind vor allem Kinder, Rentner und Langzeitarbeitslose. Sie besitzen keine oder nur wenige Chancen auf soziale Teilhabe.

Fakten der Studie

Die Studie zeigt, dass sich die Zahl der Menschen, die die staatliche Grundsicherung im Alter und bei einer Erwerbsminderung benötigen, von 2009 bis 2013 um 200.000 auf 962.000 erhöht hat. Gleichzeitig stieg der Anteil der Rentner an der Bevölkerung, der statistisch als arm gilt oder dem die Armut droht, viermal so stark an wie in der Gesamtbevölkerung.

Die negative Entwicklung, so der Paritätische, werde sich fortsetzen. Das sinkende Rentenniveau, veränderte Erwerbsbiografien mit kürzeren Beschäftigungszeiten und teilweise niedrigen Löhnen sowie der demografische Wandel werden die Rentenansprüche tendenziell weiter verringern.

Langzeitarbeitslosigkeit immer noch auf hohem Niveau

Trotz einer guten Konjunktur und zunehmender Erwerbstätigkeit gibt es in Deutschland etwa eine Million Langzeitarbeitslose ohne große Chancen auf Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Zudem steigt weiterhin die Zahl von Kindern und Jugendlichen in Hartz-IV-Haushalten. Etwa zwei Millionen junge Menschen sind auf staatliche Unterstützung angewiesen.