Weinverkostung - Merkmale und Ablauf

Kaum ein anderes Produkt kann so große qualitative Unterschiede aufweisen wie der Wein. So kann es sich hierbei um einen edlen Tropfen handeln, dessen Preis utopische Höhen erreichen kann. Gleichzeitig kann es sich um ein billiges Endprodukt handeln, welches bezeichnenderweise in Getränkekartons verkauft wird. Bei einer Weinverkostung lertn man die unterschiedlichen Aromen und Geschmacksnuancen eines Weines kennen und kann sich somit sein eigenes Urteil über dessen Qualität bilden. Informieren Sie sich über die Merkmale und den möglichen Ablauf einer Weinverkostung.

Von Kai Zielke

Weinverkostung: Ziel und Zweck

Eine Weinverkostung, auch Weinprobe, Degustation sowie immer häufiger Weintasting genannt, dient dazu, Verbrauchern und Weinliebhabern verschiedene Weine bzw. Weinsorten vorzustellen und sie anzuleiten, die Weinqualität richtig beurteilen zu können. Neben diesen Zielgruppen wird die Weinprobe auch für Sommeliers, Weinkritikern und Önologen veranstaltet, die jedoch auch als Veranstalter fungieren können.

Anlässe für Weinverkostungen gibt es viele. So dient diese beispielsweise dazu, die einzelnen Stadien der Bereitung und Vermarktung von Wein zu dokumentieren. Sensorische Verkostungen sind notwendig, um die Entwicklung des Weins beurteilen zu können. Möchte man einen Fasswein vermarkten, ist wiederum eine Fassweinprobe erforderlich.

Amtliche Prüfungen finden statt, wenn es um die Vermarktung als Qualitätswein geht. Und der Verkäufer sowie der Käufer probiert gerne einen Wein, bevor er diesen erwirbt.

Die Weinprobe kann veranstaltet werden, um die einzelnen Qualitätsstufen des Weins kennen zu lernen. Des Weiteren werden dadurch verschiedene Jahrgänge, Weinlagen oder Rebsorten vorgestellt. Und ebenso kann man trockene, halbtrockene sowie milde Weine kennen lernen.

Wein kann überall verkostet werden, auch direkt am Rebberg
Wein kann überall verkostet werden, auch direkt am Rebberg

Vorzüge

Die Teilnehmer einer gängigen, für Verbraucher ausgelegten Weinverkostung haben einerseits die Möglichkeit, zahlreiche verschiedene Getränkespezialitäten zu probieren. Darüber hinaus findet das Ganze noch in geselliger Runde statt, weshalb sich mit anderen Teilnehmern über die Weine unterhalten und entspannte Stunden verbracht werden können. Letztlich dürfte sich die Freude noch bei all jenen Gästen deutlich steigern, welche die Weinproben nicht in die Sammelgefäße ausspucken, sondern stattdessen einfach trinken.

Arten: Offene und Blindverkostung

Bei einer Weinverkostung kommt es zum Probieren vieler Weinsorten. Dabei gibt es zwei Arten der Weinverkostung. Dies wäre einerseits die offene Verkostung.

Bei dieser Form sind die Weinnamen und Jahrgänge bekannt. So kann man sich leicht auf bestimmte Sorten konzentrieren oder bestimmte Marken ausprobieren. Gleichzeitig geht hierdurch auch die Objektivität verloren, da man voreingenommen an die Verköstigung eines Weines geht.

Die zweite Variante wäre die Blindverkostung. Bei dieser Form wird der Wein in Flaschen ohne Etikett gegeben, wodurch man keinen Anhaltspunkt mehr hat, um welchen Wein es sich handelt. So kann völlig unvoreingenommen an die Weine herangetreten werden, wobei manch einer schon feststellen musste, dass ihm unbekannte und günstige Sorten besser als teure Produkte schmecken.

Mögliche Bestandteile und Schwerpunkte

Eine Weinverkostung kann auf unterschiedliche Art und Weise durchgeführt werden. Mögliche, beliebte Themen sind zum Beispiel

  • die Vorstellung typischer Rebsorten verschiedener Länder
  • die Verkostung samt passender Speisen
  • die Unterschiede zwischen Rot- und Weißweinen

und vieles mehr. Dabei gibt es sowohl Proben für Anfänger als auch für Fortgeschrittene.

Die Weinverkostung beim Erzeuger wird häufig auch mit einer Keller- bzw. Betriebsführung kombiniert; zudem findet eine Kellerprobe statt. Auch Weinwanderungen zu den unterschiedlichsten Weingütern sind beliebt. Hier bekommt der Besucher nicht nur Informationen zum Wein, sondern lernt auch etwas über dessen Herstellung und die Arbeit im Weinberg.

  • Ein Bund blauer Weintrauben in den schmutzigen Händen eines Winzers

    © luckybusiness - www.fotolia.de

  • Beleuchteter Kellerraum mit Weinfässern im Lager

    © Nicolas LOGEROT - www.fotolia.de

  • Eingießen von Weißwein und Rotwein vor hölzernem Hintergrund

    © misaleva - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme Ausschnitt Weinregal

    © richard villalon - www.fotolia.de

Ablauf einer Weinprobe

Je nach Art bzw. Schwerpunkt der Weinprobe kann diese unterschiedlich ablaufen. Zentraler Bestandteil ist natürlich die Verköstigung des Weins ansich.

Die jeweiligen Schlücke, die man von dem Wein nimmt, können getrunken werden; alternativ spuckt man sie in ein speziell dafür vorgesehens Gefäß. In dieses kommen auch eventuelle Weinreste.

Je nach Art der Weinprobe erhalten die Teilnehmer einen Verkostungsbogen, um sich Notizen zu machen. Hierbei lernen sie auch spezifische Fachausdrücke bezüglich einer Weinprobe kennen.

Den Wein mit allen Sinnen genießen

Während der Weinprobe kosten die Teilnehmer mehrere unterschiedliche Weine. Dabei können sich stets um die fünfzehn Gäste eine Flasche teilen, da schließlich stets nur wenige Schlücke dieser getrunken werden.

Zwischen jedem Wein wird zumeist noch ein Stück Weißbrot gegessen. Hierdurch soll der Geschmack des letzten Weines neutralisiert werden, damit man wieder empfänglich für das Aroma des nächsten Getränks ist.

Beim Testen eines Weins verlässt man sich als Kenner aber nicht nur auf dessen Geschmack. Vielmehr wird dieser noch optisch und olfaktorisch untersucht. So kann auch das Aussehen und der Geruch des Weins Auswirkungen auf dessen Beurteilung haben.

  • Mit dem Auge prüft man Farbe, Reinheit und Klarheit des Weins
  • Mit der Nase erhält man den Geruchseindruck, nachdem man das Glas geschwenkt hat
  • Mit der Zunge prüft folgt die geschmackliche Prüfung im Mund
  • Mit dem Abgang bzw. Nachhall kommt schließlich der Eindruck, den man erhält, sobald der Wein den Mund verlässt