Wissenschaftliche Erklärung für Exzesse beim Oktoberfest

Das Ausleben der Triebe in den Menschenmengen könnte ein Grund für die Exzesse "auf den Wiesn" sein

Von Laura Busch
12. Oktober 2009

5,7 Millionen Besucher an 16 Festtagen, so lautet die Bilanz für das Oktoberfest 2009. Die dunkle Seite der Statistik schließt 758 Alkoholleichen mit ein - knapp 200 mehr als noch im Jahre 2008. Übermäßiger Alkoholgenuss, Nervenkitzel auf der Achterbahn, Gedränge im Festzelt, Trachten, fettiges Essen - warum setzt man sich dem immer wieder mit Vergnügen aus?

Der Faktor: starkes Zusammengehörigkeitsgefühl

Die Münchener Psychologin Brigitte Veiz kommt zu dem Schluss, dass der Gast am Eingang der Wiesn seine Individualität abgibt und in der Menschenmenge untertaucht. Hier ist er Teil von vielen und kann unbehelligt seine Triebe ausleben, ohne dass es unmittelbar auf ihn als Person zurückfällt.

Die Menge hat auch noch eine weitere Funktion. Prof. Behrend vom Münchner Zentrum für Neurowissenschaften erklärt, dass bei Massenveranstaltungen wie dem Oktoberfest ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugt wird, das es im Alltag so kaum noch gibt. Die gemeinsame Trachtenkleidung verstärkt dieses Gefühl noch.

Laut der Psychologin Brigitte Veiz steht das Dirndl auch für Fruchtbarkeit, da es die weiblichen Formen bewusst überbetont. Das männliche Gegenstück dazu sei der Bierkrug, mit dem der Mann signalisiert, wie viel Alkohol er verträgt und wie stark er deswegen folglich ist.