Stechmückenarten in Deutschland sollen erstmals komplett erfasst werden

Welche Mücke ist wo in Deutschland - Karte soll Vorkommen und Viren, die sie übertragen erfassen

Von Ralph Bauer
23. Februar 2011

Nicht erst seit es Flugzeuge gibt gehen tropische Krankheiten auf Weltreise. Eine zentrale Rolle dabei spielen Stechmücken.

Stechmückenvorkommen in Deutschand sollen kartiert werden

In einem Großprojekt soll nun erstmals kartiert werden, wo die kleinen Blutsauger in Deutschland mit welcher Art vorkommen. Hintergrund sind der Klimawandel und die Globalisierung, so können die Plagegeister sich in Regionen vermehren, wo sie bisher noch nicht waren. Wissenschaftler erhoffen sich von der Aktion Aufschluss, ob etwa einheimische Mücken auch exotische Krankheitserreger wie West-Nil-Fieber oder Dengue-Fieber übertragen können.

Als Zwischenüberträger könnten Zugvögel in Frage kommen. Man brauche verlässliche Daten über die etwa 45 in Deutschland vorkommenden Mückenarten, begründet Egbert Tannich, Leiter der Abteilung Molekulare Parasitologie am Bernhard-Nocht-Institut. Nur so könne sich eventuell ein Ausbruch von Seuchen begrenzen lassen. Konkret werden zu diesem Zweck in allen Bundesländern von Kooperationspartnern von wissenschaftlichen Einrichtungen und der Bundeswehr Mücken für das Forschungsprojekt gefangen.

Wetterdaten, Klima und Fangort werden ebenfalls erfasst

Gleichzeitig werden Wetterdaten ermittelt, die das Klima am Fangort charakterisieren. Virologen untersuchen die Tiere zudem auf seltene Viren. Fachgerecht präpariert soll ein Teil der Tiere in einer taxonomischen Referenzsammlung gezeigt werden. Somit lässt sich auch eine Karte erstellen, welche Mücke wo in Deutschland verbreitet ist und welche Viren sie übertragen könnte.

Damit sei eine Bewertung des Risikos, Krankheiten wie das West-Nil-Fieber auch hierzulande zu bekommen, möglich.