Umbaumaßnahmen an Balkon und Terrasse und die Möglichkeit eines Neubaus

Balkone sowie Terrassen werten eine Immobilie auf, vergrößern den Wohnraum und beeinflussen die Lebensqualität positiv. Viele Neubauten sind bereits bei Ersteinzug damit ausgestattet, Altbauten dagegen verfügen oft über keine oder nur über kleine bzw. renovierungsbedürftige Balkone. Das lässt sich durch einen gut geplanten Neubau oder Umbau eines Balkons bzw. einer Terrasse ändern. Informieren Sie sich über mögliche Umbaumaßnahmen an Balkon und Terrasse.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Neubau oder Umbau eines Balkons

Bevor ein Balkon angebaut werden kann, müssen einige rechtliche Angelegenheiten geklärt werden. Dem Besitzer eines Eigenheimes steht es frei, einen Balkon anzubauen, solange ein gewisser Mindestabstand zum Nachbargrundstück eingehalten wird.

Wohnungseigentümer eines Mehrfamilienhauses sind allerdings auf die Zustimmung aller anderen Wohnungsbesitzer angewiesen, da durch den Anbau eines Balkons eine bauliche Veränderung am Haus durchgeführt wird. Noch weniger Möglichkeiten haben Mieter. Sie müssen bauliche Maßnahmen des Vermieters dulden und können zugleich nur hoffen, dass dieser seine Mietwohnungen mit Balkonen ausstattet.

Baumaßnahmen

Neubau

Beim Neubau werden Balkone in den meisten Fällen an der Außenfassade eines Hauses befestigt. Für größere Anbauten dagegen eignen sich auch Garagendächer oder Dächer des Eingangsbereiches.

Jeder freischwebende Balkon muss von einem Architekten oder einer Spezialfirma geplant und gebaut werden, wobei die optischen Merkmale wie Farbe oder Material individuell vom Hausbesitzer festgelegt werden können. Für Balkone, die auf Flachdächern von Garagen gebaut werden, ist eine Baugenehmigung erforderlich. Nachdem die Prüfung der Statik durchgeführt wurde, kann beim Bau auch selbst Hand angelegt werden.

Freischwebende Balkone müssen von einem Architekten oder einer Spezialfirma geplant und gebaut werden
Freischwebende Balkone müssen von einem Architekten oder einer Spezialfirma geplant und gebaut werden

Die Anbringung von Anbau- oder Vorstellbalkonen ist vergleichsweise gering. Hierbei muss lediglich die Möglichkeit gegeben sein, aus einem Fenster eine Türöffnung zu machen. Zu den zu beachtenden Faktoren zählen

  • die gewünschte Balkongröße
  • die Tragfähigkeit der Außenwand
  • der verfügbare Platz unter dem Balkon
  • persönliche Vorlieben sowie
  • die baubehördlichen Auflagen.

Ein besonders wichtiger Aspekt beim Balkonbau ist die Abfließmöglichkeit des Wassers. Hierfür benötigt man ein Gefälle von 1,5 Prozent, sodass das Wasser in ein Rinnensystem weitergeleitet werden kann. Dieses Gefälle bildet man mithilfe von Estrich, der auf eine Betonplatte aufgetragen wird.

Ebenfalls unumgänglich: eine Abdichtung, die die vollständige Fläche des Balkonbelags betrifft. Hierfür werden

  • Spachtelmassen
  • Dichtungsschlämmen
  • Flüssigfolien oder
  • Dichtungsbahnen aus Kunststoff

verwendet. Da ein Balkon Wind und Wetter ausgesetzt ist, müssen hochwertige, widerstandsfähige Spachtel und Fugenmassen sowie Kleber eingesetzt werden. Bei der Wahl der Fliesen muss auf Frostbeständigkeit geachtet werden - empfehlenswert sind nicht zu große Keramikfliesen in hellen Farbtönen.

Ausführungen und Preisunterschiede

Je nachdem, welche Materialien man für die tragende Konstruktion wählt, kann es zu erheblichen Preisunterschieden kommen. Balkone aus Holz mit Leimholzbalken sind in diesem Zusammenhang noch sehr erschwinglich; teurer ist ein Modell aus witterungsbeständigem Stahl. Aluminium ist noch kostenintensiver, weil pflegeleichter.

Auch Geländer und Bodenaufbau haben eine Auswirkung auf den Preis. Es gibt

  • Fertigbetonplatten, die einen Ablauf integriert haben
  • Aluriffelbleche oder
  • Holzbohlen.

In Sachen Geländer hat man die Wahl zwischen

  • Aluminium
  • Edelstahl
  • Holz oder
  • Holz-Verbundwerkstoffen.

Umbaumaßnahmen

Umbaumaßnahmen auf Balkonen können meist ohne Genehmigungen durchgeführt werden. Wird jedoch etwas am Bau selbst verändert, muss die Zustimmung des Hausbesitzers bzw. der anderen Mieteigentümer eingeholt werden. Eine fachliche Beratung kann aber auch bei einfachen Umbaumaßnahmen von Vorteil sein, um beispielsweise eine Beschädigung der Bausubstanz zu verhindern.

Häufig durchgeführte Umbaumaßnahmen sind unter anderem

  • die Ausstattung des Balkons mit einem neue Bodenbelag
  • das Anbringen einer Markise
  • der Austausch des Geländers
  • das Verkleiden der Brüstung mit einem Sichtschutz oder
  • das Anbringen eines Katzennetzes.

Neubau einer Terrasse

Einfamilienhäuser und Erdgeschosswohnungen lassen sich gut mit Terrassen ausstatten. Hierdurch werden Wohnqualität und Mehrwert des Hauses erhöht.

Für Heimwerker und Hobbyhandwerker ist der Bau einer Terrasse eine beliebte Herausforderung. Mit der richtigen Planung, dem passenden Material und handwerklichem Geschick kann eine Terrasse problemlos in Eigenregie gebaut werden.

Die Terrasse vor dem Wohnzimmer vergrössert die Wohnfläche besonders im Sommer enorm
Die Terrasse vor dem Wohnzimmer vergrössert die Wohnfläche besonders im Sommer enorm

Der erste Schritt zum Bau einer Terrasse ist die Festlegung des Standortes. Kriterien können

  • Sonneneinstrahlung
  • Hauseingänge und
  • Ungestörtheit

sein. Auf jeden Fall aber sollte sie an einer möglichst ebenen Stelle errichtet werden. Zudem ist es sinnvoll, keine großen Bäume in unmittelbarer Nähe stehen zu haben, deren Wurzeln bei der Fundamentlegung stören würden.

Auch die Wahl des Materials muss vor dem eigentlichen Baubeginn erfolgen. Holzterrassen haben den Vorteil, dass sie natürlicher und wärmer wirken und zudem oft kostengünstiger sind. Terrassen aus Naturstein sind witterungsbeständiger, wirken rustikaler und bieten ein großes Farbspektrum. Neben Holz und Naturstein können aber auch Fliesen oder Betonplatten zum Einsatz kommen.

Bauliche Schritte

Damit eine Terrasse stabil ist, muss zunächst ein Fundament aus Beton gegossen werden. Eine Tiefe von 80 cm ist in der Regel ausreichend.

Um die gewünschte Form zu gewährleisten, ist die Fertigung einer Schalung wichtig. Das Fundament sollte zudem frostfrei gegründet werden. In Sachen Abdichtung sollte ein besonderes Merkmal auf die Ränder gesetzt werden, denn hier kann es schnell zu Rissen und somit zum Eindringen von Nässe kommen.

Das Fundament fängt später die Lasten der Seitenwände, des Daches und des Terrassenbodens auf. Nach Aushärtung des Betons sollte das Fundament um eine Schotterschicht erweitert werden, in der bei Regen- und Tauwetter Wasser abfließen kann. Auf diese Schotterschicht können anschließend Holzbalken oder Steine verlegt werden, die durch eine erhöhte Seitenbegrenzung gesichert werden.

Ist eine Seitenwand gewünscht, sollte diese schon vor der Verlegung des Bodenbelages hochgezogen werden. Nur so sitzt sie sicher auf dem Fundament und garantiert über viele Jahre hinweg Sicht-, Wind- oder Sonnenschutz.

Im nächsten Schritt kann die Planung für das Dach beginnen. Je nach Geschmack kommt dafür eine Holzkonstruktion oder eine Verglasung aus Plexiglas in Frage. Der Bau des Daches ist insgesamt komplizierter als der Terassenbau und es sollten ausreichend Informationen eingeholt werden, damit die Statik stimmt und das Dach auch bei Wind und Wetter sicher steht.

Eine Terrasse (nachträglich) überdachen

Eine Terrasse ist ein Sitzplatz im Freien, der viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung bietet. Ist die Terrasse überdacht, lässt sich auf ihr sogar ein regnerischer Sommertag genießen. Bevor ein Terrassendach errichtet wird, gibt es einiges zu bedenken.

Eine überdachte Terrasse bietet Schutz vor Witterungseinflüssen
Eine überdachte Terrasse bietet Schutz vor Witterungseinflüssen

Eventuell nötige Genehmigung einholen

Bevor die Überdachung der Terrasse geplant wird, sollte das örtliche Bauamt zu Rate gezogen werden. Unter Umständen handelt es sich bei der überdachten Terrasse um ein Bauvorhaben, das einer Genehmigung bedarf. Wer sich nicht an die gesetzlichen Vorschriften hält, muss mit einem drastischen Ordnungsgeld rechnen.

Vom Statiker beraten lassen

Nicht außer Acht gelassen werden darf die Statik der Überdachung. Wer sich nicht sicher ist, ob er über ausreichend fachliches Wissen verfügt, lässt sich besser von einem Statiker beraten. Ansonsten kann der Handwerker sich auch im Baumarkt so manchen Tipp geben lassen, insbesondere was die Auswahl der Materialien angeht.

Auf das richtige Material setzen

Meist befindet sich die Terrasse direkt am Haus und ist von innen über eine Terrassentür begehbar. Diese sorgt nicht nur für die Begehbarkeit der Terrasse, sondern außerdem für einen ausreichenden Lichteinfall ins Zimmer. Wird die Terrasse vollständig mit einem Dach versehen, muss damit gerechnet werden, dass dieser Lichteinfall sehr stark eingeschränkt wird.

Hier sollte auf eine Bedachung mit Schindeln oder Holz verzichtet werden. Doppelstegplatten aus Plexiglas sind empfehlenswert.

Bei der Auswahl der Platten sollte nicht an Qualität gespart werden. Schließlich müssen sie extremen Witterungseinflüssen standhalten. Minderwertige Platten werden schnell porös und brüchig. Auch bei starken Windbelastungen reagieren sie anfällig.

Auf entsprechende Balkenstärke und -menge achten

Die Befestigung der Bedachung erfolgt mittels Schrauben auf einem Gerüst, das in der Regel aus Holzbalken errichtet wird. Dass die Balken eine ausreichende Stärke besitzen müssen, dürfte selbstverständlich sein.

Über die Menge der benötigten Materialien entscheidet die Größe der Überdachung. In der Höhe wird sie so gewählt, dass man bequem unter ihr hindurch gehen kann.

Bei der Positionierung der Platten sollte nicht nur auf die vorherrschenden Windverhältnisse geachtet werden. Man sollte auch ein Gefälle einplanen, das überschüssiges Schmelz- und Regenwasser abfließen lässt.

Für Beschattung sorgen und Pflegemaßnahmen durchführen

Im Sommer sind gegebenenfalls Beschattungsmaßnahmen vorzunehmen, unter einer überdachten Terrasse wird es schnell heiß. Damit die Freude an der Überdachung lang erhalten bleibt, empfehlen sich als Pflegemaßnahmen ein regelmäßiger Holzanstrich sowie die Entfernung von Verunreinigungen auf dem Dach.

Aus der Terrasse einen Wintergarten machen

Ein Wintergarten schafft einen zusätzlichen Wohnraum, der je nach Bauart saisonal oder ganzjährig genutzt werden kann. Gleichzeitig dient er den unterschiedlichsten Zier-, Nutz- und Kübelpflanzen als Überwinterungsquartier. Der Wintergarten kann komplett neu errichtet werden oder aus einer bereits vorhandenen Terrasse entstehen.

Welcher Wintergartentyp?

Schon bei der Planung des Wintergartens muss der Bauherr sich darüber im Klaren sein, welcher Wintergartentyp errichtet werden soll. Kalte Wintergärten werden bis höchstens 12 Grad Celsius beheizt und dienen in der kalten Jahreszeit lediglich der frostfreien Überwinterung von Pflanzen. Für diesen Wintergartentyp müssen keine Vorschriften der Energiesparverordnung beachtet werden.

Anders sieht es bei mittelwarmen und warmen Wintergärten aus. Sie werden auf bis zu 19 beziehungsweise über 19 Grad Celsius beheizt. Ihr Vorteil ist die Nutzungsmöglichkeit zu Wohnzwecken innerhalb des gesamten Jahres.

Soll der Treibhauseffekt optimiert werden, muss die Glasfassade hauptsächlich nach Süden ausgerichtet werden. Fassaden ohne Sonneneinstrahlung benötigen etwa die dreifache Heizleistung normaler Wände.

Warme Wintergärten mit Ausrichtung nach Süden müssen viel weniger geheizt werden
Warme Wintergärten mit Ausrichtung nach Süden müssen viel weniger geheizt werden

Wichtige Vorschriften

Alle beim Bau des Wintergartens verwendeten Bauteile müssen bestimmten Vorschriften entsprechen. Die Statik ist entsprechend der DIN 1055-4 und 1055-5 einzuhalten. Die DIN 4102 schreibt das Brandverhalten von Baustoffen vor.

Außerdem gelten Wärmeschutzvorschriften sowie Sicherheitsbestimmungen für verwendetes Glas. Die Unterkonstruktion muss ausreichend stabil, regen- und windlastsicher sein.

Mögliche Materialien

Aufgrund der thermischen Besonderheiten werden Wintergartendächer in Metall- oder Kunststoffsystemen angeboten. Tragende Elemente verfügen über Glashalterungen. Zusätzlich sind Wandanschlüsse und Traufenprofile integriert.

Besteht die Unterkonstruktion aus Holz, werden Auflageprofile genutzt. Spezielle Profilarten trennen die Innen- und Außenseiten thermisch voneinander ab. Für die Seitenteile stehen Fenster-, Türen- oder Schiebeelemente zur Verfügung.

Abdeckungsmöglichkeiten und Lüftungssysteme

In den Entwurf des Wintergartens sollte eine zusätzliche Abdunklungsmöglichkeit eingeplant werden, die an Sonnentagen für die Beschattung der Pflanzen sorgt und ein übermäßiges Aufheizen des Wintergartens vermeidet. Ebenfalls ist für eine ausreichende Be- und Entlüftung zu sorgen, damit ein optimales Pflanzenwachstum erzielt wird.

Automatische Sonnenschutz- und Lüftungssysteme nehmen dem Wintergartenbesitzer viel Arbeit ab, sorgen auch während seiner Abwesenheit für ein gutes Klima und verhindern einen Schimmelpilzbefall durch auftretendes Kondensat. Einen zusätzlichen Energiespareffekt bringen Wärmetauscher.