Das Saatgut - Auswahl, Bodenvorbereitung, Zeitpunkt, Saatmethoden und Lagerung

Saatgut kann man zu jeder Jahreszeit aussäen? Das mag schon sein. Zumindest im Gewächshaus wird es auch zu jeder Jahreszeit keimen. Doch die meisten Pflanzen haben sich in ihren Entwicklungsschritte den Jahreszeiten angepasst. Lohnt es sich auch für den Hobbygärtner, Saatgut in größeren Mengen zu kaufen? Spart man damit richtig Geld, oder verdirbt das nicht benötigte Saatgut rasch? Wie lange kann ich es einlagern, und vor allem unter welchen Bedingungen? Alle Infos rund um das Saatgut erhalten Sie hier.

Von Kathrin Schramm

Als Saatgut werden Sämlinge bezeichnet, die in Form von Samen oder in Hülsen, aber in einem harten und trockenen Zustand vorliegen. Eine Blumenzwiebel zum Beispiel ist zwar auch der Ausgangspunkt für eine Pflanze, zählt aber aufgrund ihrer eigenen Feuchtigkeit nicht zum Saatgut. Bei der Auswahl, der Lagerung und der Aussaat sind einige Dinge zu beachten.

Richtige Auswahl des Saatguts

Doch wie wählt man das am besten geeignete Saatgut aus? Die Wirtschaft unterscheidet zwischen zwei Arten von Saatgut: nämlich der Reinsaat und der Mischsaat.

Bei der Mischsaat handelt es sich um eine Saatgutmischung, die verschiedene Pflanzen enthält. Sie wird meist ausgesät, um aus ihr Tierfutter zu gewinnen. Die Mischsaat eignet sich auch besonders gut, um ein Brauchfeld ein Jahr lang zu schonen und mit neuen, wertvollen Mineralien zu versorgen.

Die Reinsaat wird beim Anbau von Gemüse und Getreide verwendet. Hier werden Pflanzen ausschließlich einer Gattung auf ein Feld ausgebracht.

Für den Hobbygärtner, der in seinem Garten Gemüse und Nutzpflanzen anbauen möchte, eignet sich die Reinsaat daher am besten. Schließlich möchte er von vornherein wissen, welche Pflanzen er ernten wird, und wie er diese pflegen muss.

Sehr wichtig bei der Auswahl von Saatgut ist es auch, darauf zu achten, ob es sich um Sommer- oder Wintersaatgut handelt. Die Sämereien müssen zu der jeweils für sie geeigneten Jahreszeit ausgesät werden, sonst kann kein optimales Pflanzenwachstum erzielt werden.

Die Saatgutmischung

Bei einer Saatgutmischung handelt es sich also um eine Mischung verschiedener Saaten, die aber gemeinsam auf einer Fläche ausgesät werden. Dabei kann es sich beispielsweise um

  • eine Wildblumenmischung
  • eine Sommerblumenmischung oder
  • eine Rasenmischung mit verschiedenen Gräsern

handeln. Da es sich um verschiedenes Saatgut handelt, können die einzelnen Pflanzen unterschiedlich keimen und zeitlich versetzt wachsen.

Pflanzen aus Saatgutmischungen können unterschiedliche Keimzeiten haben
Pflanzen aus Saatgutmischungen können unterschiedliche Keimzeiten haben

Rasenmischungen

Bei Rasenmischungen nimmt man unterschiedliche Gräsersamen, damit der Rasen später unterschiedliche Kriterien und Anforderungen erfüllt. So soll er beispielsweise

  • trittfest und strapazierfähig sein
  • dicht wachsen und
  • ein sattes Grün haben.

Es gibt unterschiedliche Mischungen, wie zum Beispiel Sportrasen oder Zierrasen.

Blumenmischungen

Bei Blumenmischungen will man hauptsächlich eine Vielfalt bewirken und für ein buntes und artenreiches Bild im Garten sorgen. Die Mischungen werden

angeboten. Natürlich kann man Samen auch selbst ernten und sich eine eigene Mischung zusammenstellen. Oft stehen diese Mischungen unter einem bestimmten Motto, beispielsweise

  • rankende Blumen
  • asiatischer Blumenteppich
  • Wiesenblumen oder
  • buntes Blumenmeer.

Manchmal sind zehn und mehr Arten in einer Mischung. Für den Hobbygärtner ist es dann immer eine Überraschung, was bei der Aussaat herauskommt.

  • Bestimmte Saatgutmischungen eignen sich hervorragend, um Biotope zu schaffen.
  • Man findet auch Saatgutmischungen aus Kräutern.
  • Manche Blütenmischungen dienen dazu, für Vögel, Bienen und Schmetterlinge eine Weide zu schaffen.
  • Wildpflanzen dienen einer naturnahen Begrünung.
  • Man findet aber auch Saatgutmischungen für eine bunte Salatplatte; die kann sogar im Balkonkasten gesät werden und bei günstigen Bedingungen darf mehrmals geerntet werden.

Die ausgewählte Saatgutmischung sollte aber immer standortgerecht sein. Außerdem sollte man auf eine hochwertige und qualitativ gute Mischung achten, damit man auch wirklich Freude daran hat.

Bei billigen Mischungen kann es passieren, dass die Saat nicht keimt und aufgeht. Das passiert vor allen Dingen bei Mischungen, die schon alt sind und an Keimfähigkeit verloren haben. Das ist ärgerlich und die Freude wird getrübt.

Hinweise zur Lagerung

Während Blumenzwiebeln nur begrenzt haltbar sind, und ungünstigstensfalls bereits in ihrer Verpackung austreiben, so kann Saatgut über viele Jahre gelagert werden. Dazu ist es wichtig, dass es ganz trocken und an einem Ort mit mehr oder weniger gleich bleibender, kühler Temperatur gelagert wird.

So kann das Saatgut vor dem Keimen und vor der Bildung von Schimmelpilzen geschützt werden. Selbst wenn Sie also für Ihren Bedarf als Hobbygärtner einkaufen, so können Sie unbesorgt gleich die Menge für mehrere Jahre auswählen.

Der ideale Zeitpunkt zum Aussäen

Saatgut kann man zu jeder Jahreszeit aussäen? Das mag schon sein. Zumindest im Gewächshaus wird es auch zu jeder Jahreszeit keimen. Doch die meisten Pflanzen haben sich in ihren Entwicklungsschritte den Jahreszeiten angepasst.

Natürlich gedeihen Pflanzen auch im Gewächshaus. Anders wäre es wohl nur schwer möglich, dass wir auch außerhalb der jeweiligen Saison bestimmte Gemüsesorten erhalten.

Die Samen für diese Gemüse oder Salate können also zu jeder Zeit ausgesät und gekeimt werden, da das Gewächshaus das jeweils benötigte und gewünschte Klima simulieren kann. Wichtig für den Nutzer ist lediglich, dass er zu unterschiedlichen Zeitpunkten ernten kann.

Bei der Aussaat von Samen für Zierpflanzen verhält es sich da jedoch schon ganz anders. Denn sie werden ja meistens nicht gezogen, um ihr Dasein im Gewächshaus zu fristen.

Sie sollen Gärten und Beete verschönern, und deshalb zum bevorzugten Auspflanzzeitpunkt eine entsprechende Größe erreicht haben. Schließlich nützt es wenig, im September einen Setzling auszupflanzen, der dann in drei Monaten zur Blüte reifen würde.

Dann wäre es in der Natur ja bereits Dezember, und die Pflanze würde erfrieren. Also sollte man sich hier auf jeden Fall an die Jahreszeiten halten.

Die Natur hat es so eingerichtet, dass das Wachstum der meisten Pflanzen im späten Winter oder in den ersten Frühjahrsmonaten beginnt. Bäume und Büsche treiben je nach Temperatur zwischen Februar und April aus.

Auch Samen, die im Herbst auf den Boden gefallen sind, beginnen jetzt zu keimen. An diesen natürlichen Rhythmus sollte man sich halten, wenn man Samen aussät.

Jedoch kann man sich hier noch überlegen, ob man die Samen direkt ins Freiland aussät, oder sie lieber in einer Keimschale vorzieht, damit die Pflanzen erst etwas robuster heranwachsen können. Der Erfolg beider Methoden hängt stark vom Sämling ab.

Manche Sämlinge sind robust und stören sich nicht daran, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt verpflanzt werden. Andere dagegen überleben das Verpflanzen nicht, und sollten deshalb direkt an Ort und Stelle gesät werden.

Wenn Sie Saatgut erwerben und erfolgreich aussäen möchten, dann beachten Sie am besten die Empfehlungen zur Aussaat, die auf der Packung vorgegeben sind. Oder lassen Sie sich beim Gärtner oder einem anderen Fachmann beraten.

Saatgutkalender

Über den genauen Zeitpunkt für das Aussäen des Saatguts kann man sich auch in einem Saatgutkalender informieren. Diesen gibt es speziell für verschiedene Pflanzenarten, die dann nach den jeweiligen Monaten sortiert sind.

Zudem wird dort in die Aussaat unter Glas sowie die Aussaat im Freien unterschieden. In der folgenden Tabelle geben wir einen kleinen Überblick über den Aussaatszeitpunkt beliebter Pflanzen.

Aussaat- und Erntekalender anhand einiger weniger Pflanzen
MonatAussaat unter GlasAussaat im FreienErnte/Blütezeit
JanuarSteckrübe, Spinat, Gartenkresse, Veilchen, KakteenSpinat, KnoblauchGartenkresse, Schwarzwurzel, Grünkohl, Honigkraut, Kakteen
FebruarRömersalat, Gartensalat, Spinat, Gartenkresse, Knollensellerie, Petersilie, Lavendel, Begonien, LöwenmäulchenSpinat, Rote Bete, Knoblauch,Gartenkresse, Schwarzwurzel, Grünkohl, Schneeglöckchen, Kakteen
MärzEndivie, Artischocke, Eisbergsalat, Mangold, Kartoffeln, Basilikum, Koriander, Liebstöckl, Chrysanthemen, Petunien, Fleißiges LieschenSenf, Mangold, Steckrübe, Feldsalat, Honigkraut, Waldmeister, Bohnenkräuter, MohnSteckrübe, Bärlauch, Primeln
AprilPortulak, Rhabarber, Aubergine, Gurke, Kürbisse, Anis, Dill, Borretsch, Astern, DahlienEndivie, Römersalat, Kartoffeln, Schnittlauch, Petersilie, Dill, Chrysanthemen, LöwenmäulchenSenf, Rhabarber, Spinat, Rote Bete, Veilchen
MaiMimose, Island-MohnArtischocke, Gartensalat, Karotte, Anis, Basilikum, Koriander, Astern, KornblumeGartensalat, Mangold, Petersilie, Waldmeister, Vergissmeinnicht
JuniPetersilie, MimoseTetragonia, Brokkoli, Schwarzkümmel, SchlingknöterichRömersalat, Chinakohl, Basilikum, Schnittlauch, Kerbel, Begonien, Chrysanthemen
JuliEndivie, Römersalat, Senf, PetersiliePortulak, Grünkohl, Zitronenmelisse,Endivie, Kartoffeln, Speiserübe, Anis, Zitronengras, Dill, Astern, Tagetes, Dahlien
AugustSenf, Portulak, GartensalatEndivie, Winterzwiebel, Island-MohnArtischocke, Grünkohl, Brokkoli, Kürbisse
SeptemberGartenkresseRhaberber, ErdbeerenKnollensellerie, Rosenkohl, Wurzelpetersilie,
OktoberGartenkresseRhabarber, Knoblauch, Waldmeister, SchneeglöckchenTopinambur, Pastinake, Steckrübe
NovemberSteckrübeRhabarber, Knoblauch, WaldmeisterEndivie, Topinambur, Wurzelpetersilie
DezemberSteckrübe, VeilchenRhabarber, Knoblauch, SchneeglöckchenFeldsalat, Bärlauch

Die Bodenvorbereitung

Wie viel hat die Bodenbeschaffenheit mit dem Erfolg der Pflanzenzucht zu tun? Ist Erde nicht gleich Erde? Was kann ich tun, um meinen Pflanzen ein möglichst optimales Umfeld zum Gedeihen zu bieten?

Mit dem Boden fängt es an. Lesen Sie hier, wie Sie den Boden am besten vorbereiten können.

Kleine Pflanzen benötigen eine besonders lockere, aber nährstoffreiche Erde. Ihre winzigen Wurzeln müssen sich in die Erde eingraben können, und dort Halt und Nährstoffe zu finden.

Feste, lehmige Böden eignen sich also denkbar schlecht für das Aussäen von Saatgut, da die frischen Wurzeln hier kaum eine Chance haben, sich einen Halt zu suchen. Auch wenn das Saatgut mit Erde bedeckt wird, muss diese locker sein, um Feuchtigkeit und etwas Licht an die Samen gelangen zu lassen.

Wer seine Pflanzen im Küchengewächshaus oder in einer Pflanzschale vorzieht, der hat es besonders einfach: Hier gibt man einfach ein paar Zentimeter hoch Pflanz- oder Anzuchterde hinein, feuchtet diese an, und schon kann es losgehen. Dabei muss man lediglich darauf achten, dass die Erde nicht zu nass und auch nicht zu trocken ist.

Im Gewächshaus verhält es sich so ähnlich. Entweder kann man in den Hochschalen die Erde erneuern, oder einfach gut durchhacken. Steht das Gewächshaus auf Mutterboden wie ein bodenloses Zelt, so muss die Erde wie im Freiland behandelt werden.

Auch im Freiland hängt es davon ab, ob Sie ein bereits bestehendes Beet neu bepflanzen möchten, oder ob Sie ein nagelneues Beet anlegen wollen. Das bestehende Beet sollte im Herbst einfach gut umgegraben werden, und dann über den Winter ruhen.

Etwas schwieriger ist es da schon, wenn Sie ganz neu beginnen. Dann muss das gewünschte Areal erst einmal mit einer Spaten tief umgegraben werden. 20 Zentimeter sollten es mindestens sein, mehr sind natürlich idealer.

So erhalten Sie große, sperrige Erdschollen. Diese müssen Sie mit geeignetem Gerät klein hacken. Diese Arbeit sollte spätestens im Herbst erfolgen.

Das Beet ruht dann für 2 bis 3 Wochen, worauf es erneut umgegraben wird. Diesen Vorgang wiederholt man so oft, bis auf den Erdschollen kein Grün mehr wächst. Je nach Beetgröße kann man für diese Arbeit auch ein Vertikutiergerät einsetzen.

Über den Winter ruht das Beet, und die noch großen Erdbrocken erodieren zu einer lockeren Oberfläche. Diese kann mit frischer, fruchtbarer Erde durchmischt und nochmals aufgelockert werden, bevor die Aussaat beginnt.

Unterschiedliche Saatmethoden

Bei der Aussaat wird das Saatgut, also der Samen, in die Erde eingebracht. Dabei wird er in das so genannte Saatbett gelegt und zugedeckt; nur Lichtkeimer werden nicht mit Erde bedeckt. Hauptsächlich in der Landwirtschaft unterscheidet man sechs verschiedene Saatmethoden.

Unterschiedliche Methoden, wie die Samen in das so genannte Saatbett gelegt werden können
Unterschiedliche Methoden, wie die Samen in das so genannte Saatbett gelegt werden können

Breitsaat

Die Breitsaat ist wohl die älteste Sämethode.

Bei ihr werden die Samenkörner auf der ganzen Fläche des Saatbetts verteilt; der Samen wird per Handwurf in die vorbereitete Erde gebracht. Dementsprechend variiert die Saatgutmenge pro Flächeneinheit, weil sie von dem säenden Menschen abhängig ist.

Je nachdem, wie viel Saatgut er in der Hand trägt, sind seine Schrittlänge und die Wurfbreite ausschlaggebend. Diese Methode wird auch von den meisten Hobbygärtnern angewendet.

Im Garten muss aber lediglich Rasensamen breitflächig gestreut werden. Nach der Aussaat wird das Saatgut in den Boden eingearbeitet.

Dippelsaat

Die Dippelsaat ist kaum noch verbreitet; lediglich in der Hobbylandwirtschaft und im Gartenbau findet sie gelegentlich noch Anwendung. Bei dieser Aussaat werden mehrere Samen an der gleichen Stelle in vorher festgelegten Abständen ausgesät.

Bei dieser Methode verspricht man sich den Vorteil, dass Saatgut mit geringer Keimfähigkeit und nicht optimalen Bodentemperaturen trotzdem durch die Erdkruste stößt. Allerdings müssen die Horste dann mühsam wieder vereinzelt werden.

Weitere Saatmethoden

  • Bei der Direktsaat wird der Boden vor der Aussaat nicht bearbeitet.
  • Bei der Drillsaat werden Sämaschinen verwendet. Diese ziehen Rinnen, beziehungsweise Reihen oder Furchen in das Saatbett und bringen das Saatgut in gleichmäßiger Tiefe aus. So wird vor allen Dingen dem Vogelfraß vorgebeugt.
  • Auch bei der Einzelkornsaat werden spezielle Einzelkornsämaschinen eingesetzt. Diese bringen in festgelegten Abständen ein einzelnes Samenkorn in die Erde.
  • Bei der Mulchsaat wird nicht gepflügt. Stroh einer Vorfrucht oder Pflanzenreste einer Vorfrucht bleiben auf dem Boden, der nicht bearbeitet wird. So gesehen ist es auch eine Direktsaat.
  • In der Landwirtschaft kennt man auch noch die Wettsaat, die den Zweck hat, die Bodenbearbeitung zu reduzieren.