Deutsche Forscher finden heraus, wie die Venusfliegenfalle ihrer Beute Stickstoff entzieht

Von Melanie Ruch
10. September 2013

Es gibt auf der ganzen Welt rund 600 Pflanzenarten aus 18 verschiedenen Gattungen, die ihre Nährstoffe nicht ausschließlich aus dem Boden, sondern auch aus tierischer Nahrung beziehen. Die wahrscheinlich bekannteste fleischfressende Pflanze ist die Venusfliegenfalle oder wissenschaftlich auch Dionaea muscipula genannt.

Die Venusfliegenfalle ist im Gegensatz zu den meisten anderen fleischfressenden Pflanzen ein aktiver Jäger und kann mit ihren Fängen relativ schnell zuschnappen, sobald ein Insekt deren empfindliche Sinneshaare berührt. Ist die Beute im Inneren der Fänge eingeschlossen, wird sie mit Hilfe von aggressiven Verdauungssäften, die von zahlreichen Drüsen ausgeschieden werden, in ihre Eiweißbestandteile, die so genannten Aminosäuren, zerlegt.

Enzym im Magensaft

Auf diese Weise gewinnt die Venusfliegenfalle aus ihrer Beute Stickstoff, den sie in den nährstoffarmen Mooren ihrer Heimat Nordamerika nicht aus dem Boden beziehen kann. Wie genau dieser Mechanismus funktioniert, war der Wissenschaft bislang jedoch ein Rätsel.

Forscher der Universität Würzburg haben sich mit dieser Frage eingehender beschäftigt und herausgefunden, dass die Venusfliegenfalle ein bestimmtes Enzym in ihrem Magensaft hat, das die Aminosäure Glutamin zunächst zu Glutamat und anschließend in das stickstoffhaltige Salz Ammonium spaltet, welches dann von den gleichen Drüsen wieder aufgenommen wird, die zuvor den Verdauungssaft abgesondert haben.