Urban Gardening - Es wächst und blüht an ungewöhnlichen Plätzen

Der us-amerikanische Trend des Urban Gardenings kommt nach Deutschland

Von Jutta Baur
9. Mai 2011

Möhren auf dem Brachgrundstück oder Ringelblumen auf der Verkehrsinsel: Das Selbstbewusstsein der Stadtbevölkerung steigt und damit auch die Courage städtische Verschönerungen selbst in die Hand zu nehmen. Das "Urban Gardening", also das Stadtgärtnern hat seinen Siegeszug in den USA angetreten und findet sich immer öfter auch in Deutschland wieder.

Brachgrundstücke bepflanzen

Dort wie hier gibt es in den Großstädten eine Vielzahl ungenutzter Grundstücke, die mehr oder weniger vor sich hin vegetieren. Ungepflegt und ohne Bewässerung verkommen sie häufig zu Orten mit illegaler Müllablagerung.

Beim "Urban Gardening" werden diese Stellen von Anwohnern zum Ziehen von Gemüse oder Pflanzen von Blumen verwendet - solange, bis sie vom Eigentümer bebaut werden. Und das kann schon mal einige Jahre dauern.

Doch das "wilde Gärtnern" beschränkt sich längst nicht nur auf Brachen. Auch die Verkehrsinsel vor dem Haus wird in Eigenregie verschönert. Statt hässlicher, immer gleicher Bodendecker finden sich bunte Blumen.

Neben dieser optischen Verschönerung fühlen sich die Gärtner auch in der Verantwortung, was die Pflege ihrer Pflanzen betrifft. Sie gießen bei Trockenheit oder zupfen Wildkräuter heraus, die dort nicht hinein gehören. Das Ganze meist noch ökologisch, ohne Pflanzengift.

Urban Gardening als politischer Protest?

Martin Sondermann lehrt an der Leibniz Universität in Hannover und hat sich ausgiebig mit dem Thema "Urban Gardening" befasst. Er sieht augenblicklich Niedersachen als Wegbereiter dieses Trends in Deutschland.

Für ihn ist es eine Art des politischen Protestes. Anwohner warten nicht länger auf die Vorgaben der Grünflächenämter. Sie greifen selbst zur Schaufel und bestimmen, was sie beim Blick aus dem Fenster sehen wollen.