Britischen Pflegeeltern werden wegen Parteizugehörigkeit Kinder entzogen

Von Melanie Ruch
28. November 2012

Ein Ehepaar aus dem britischen South Yorkshire nimmt seit sieben Jahren Pflegekinder bei sich auf. Nun wurden dem Paar die letzten drei Pflegekinder entzogen, weil das Paar Mitglied der UK Independence Party ist, die unter anderem den Austritt Großbritanniens aus der EU und eine Begrenzung der Einwanderung fordert. Die Kinder nicht-weißer, nicht-britischer Herkunft seien bei den Pflegeeltern nicht in einem optimalen kulturellen Umfeld gewesen. Zudem habe man Bedenken hinsichtlich der Ansichten des Ehepaares bezüglich Multikulturalismus und Einwanderung, so die Begründung der Jugenschutzbehörde in Rotheram. Sie seien völlig entgeistert gewesen.

Sozialarbeiter hätten sie beschuldigt einer rassistischen Partei anzugehören. Sie hätten die Kinder wie ihre eigenen geliebt und sie hätten sie nicht bei sich aufgenommen, wenn sie Rassisten wären, so die Mutter. Die Kinder seien lediglich als Notfälle in der Familie untergebracht worden, weshalb die Pflegschaft ohnehin nicht langfristig angelegt gewesen war.

In der Vergangenheit sei die Stadt zudem von einem Richter wegen fehlender Rücksichtnahme auf ethnische und kulturelle Bedürfnisse von Pflegekindern angeprangert worden. Eine Tatsache, die bei der Unterbringung von Pflegekindern berücksichtigt werden müsse. An der Behandlung der Pflegekinder durch die Eltern hätte die Kommune garnichts auszusetzen, rechtfertigt die Jugendschutzbehörde ihre Entscheidung.

Ob die Parteizugehörigkeit der Eltern aber vielleicht doch der entscheidende Grund für den Entzug der Kinder war, will die UK Independece Partei nun klären. Parteiführer Nigel Farage hat die Jugendbehörde daher aufgefordert die genauen Gründe für die Entscheidung offenzulegen.