Über richtiges und falsches Loben in der Kindererziehung

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
11. November 2013

Lob und Anerkennung sind in vielen Situationen unseres Lebens sehr wichtig - sei es in der Partnerschaft, beim Job oder in der Kindererziehung. Gerade im letzten Bereich macht es beim Blick in Erziehungsratgeber den Anschein, als würde man gar nicht genug davon vergeben können. Und so hat es sich mittlerweile zum Trend gemausert, Kinder für jede Kleinigkeit zu loben, doch auch dann, wenn sie zum Beispiel lauthals rülpsen.

Erziehungswissenschaftler kritisieren dieses Dauerloben stark - sie sind der Ansicht, die eigentlich positive Wirkung des Lobens würde bei ständiger Anwendung verloren gehen. Mit der Zeit werden Eltern dabei halbherziger, was den Kindern jedoch keinesfalls entgeht. So lernen sie auf Dauer, dass der Lob von keiner großen Bedeutung ist. Des Weiteren kann es passieren, dass die Kleinen sich früher oder später durch die Bewertung unter Druck gesetzt fühlen.

Weniger Selbstbewusstsein durch falsches Loben

Falsches Loben kann eine immense Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls bedeuten. Kinder, die zuvor für etwas gelobt worden sind und anschließend scheitern, sind von einem viel stärkeren Schamgefühl und der Angst, es den Eltern oder sonst wem nicht rechtzumachen, betroffen. Sie bekommen irgendwann das Gefühl, nur gut zu sein, wenn sie etwas schaffen. Neue Herausforderungen nehmen sie demnach nicht an, aus Furcht, diese nicht bewältigen zu können.

Richtig loben: Persönlichkeit weniger mit einbeziehen

Mit der richtigen Art, seine Kinder zu loben, kann man diese in ihrem Selbstbewusst sein stärken und sie bei dem was sie tun, motivieren. Dabei ist es wichtig, sich weniger auf die Persönlichkeit der Kleinen zu versteifen, als auf das, was sie geleistet haben. So sind Sätze wie "Du bist toll" schlichtweg in Formulierungen wie "Das hast du toll gemacht" einzutauschen. So wird dem Kind klar, dass es für das was es getan hat gelobt wird, und nicht nur dafür, wie es als Mensch ist.

Es gilt, Kinder nur für das zu loben, was man tatsächlich auch gut findet, um die besagte Halbherzigkeit zu vermeiden. Auch sollte detailliert ausgesprochen werden, wofür man das Lob ausspricht. Bei Geschwisterkindern ist darauf zu achten, dass man diese nicht gegeneinander ausspielt und miteinander vergleicht. Und nicht immer sind viele Worte nötig: auch ein vielsagender Blick oder ein Lächeln zeigen den Kleinen, dass man stolz auf sie ist.