Das Mitspracherecht von Kindern - wie viel empfohlen wird, wie viel sie überfordert

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
4. November 2013

Für eine gesunde Kinderentwicklung ist es wichtig, dass man die Kleinen auch in einige Entscheidungen des alltäglichen Lebens mit einbezieht. So können sie lernen, Vor- und Nachteile bestimmter Optionen abzuwägen und bestenfalls die günstigere Wahl zu treffen. Doch häufig stellen sich Eltern die Frage, wie viel Mitspracherecht man Kindern in welchem Alter überhaupt geben sollte und ob ein Zuviel sich nicht eher negativ auf deren Entwicklung auswirkt.

Unbekannte Konsequenzen

Ganz klar kann zu viel Entscheidungsfreiheit die Kleinen überfordern. Wer ihnen zu viel Verantwortung auflegt, wird schnell merken, dass dies nach hinten losgeht, denn Kinder sind sich den möglichen Konsequenzen, die eine Entscheidung mit sich bringt, noch nicht bewusst. Hier wird die Auswahl nicht auf lange Sicht hin, sondern aus einem Impuls heraus getroffen. Eltern sehen diesen Aspekt jedoch oftmals gar nicht - sie wollen ein schlechtes Gewissen oder ein schlecht gelauntes und trauriges Kind vermeiden, also gehen sie auf dessen Wunsch ein.

Die richtige Entscheidung treffen

Natürlich muss man seinen Kindern das Gefühl des Respekts und Zuhörens vermitteln. Sie müssen mitentscheiden dürfen, um eben zu lernen, die richtige Entscheidung zu treffen. Der erste Schritt ist es dabei, die Kleinen nach ihrer Meinung zu fragen und ihnen dann genau zuzuhören. Wofür man sich dann entscheidet, ist eine ganz andere Sache. In der berühmten Trotzphase eines Kindes können die Eltern schon mal die Geduld verlieren. Gerade hier ist es jedoch wichtig, dass der oder die Kleine lernt, mit Toben und Schreien seinen/ihren Willen nicht durchsetzen zu können. Eltern sollten also wiederum lernen, auf deren Kind einzugehen, aber andererseits auch entschlossen "Nein" sagen zu können.

Entschlossen bleiben

Dies ist vor allen Dingen auch in selbstverständlichen Situationen der Fall - wenn das Kind seine Zähne nicht putzen oder im strömenden Regen trotzdem nicht auf seine Sandalen verzichten möchte, gibt es keine Diskussion - hier setzen sich die Eltern durch, ohne sich auf einen langen Streit einzulassen. Treffen sie irgendwann auch mal die falsche Entscheidung, sollten sie dies vor ihrem Kind zugeben und sich gegebenenfalls dafür entschuldigen - denn auch dies sind Aspekte, die der kleine Mensch erst lernen muss.