Mit den Kleinen über die Wahl der Klamotten diskutieren - so werden sich beide Seiten einig

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
16. Oktober 2013

Viele Eltern mit Kindern im Kindergartenalter kennen diese morgendliche Szene - man ist schon viel zu spät dran und schafft es niemals pünktlich zur Kita, weil der oder die Kleine sich nicht damit zufrieden gibt, was Mama ihm oder ihr angezogen hat. Die Sandalen wären doch jetzt viel schöner - dass es draußen schneit, ist da gänzlich unwichtig. In anderen Fällen sind es - zumindest in den Augen der Eltern - unmögliche Farbkombinationen, in denen die Kinder vor die Tür treten wollen.

Ein Geduldsspiel

Letzteres stellt häufig noch das kleinste Problem dar. Was viele Eltern nicht wissen: der Farbsinn ist bei Kindern noch nicht so ausgeprägt - für sie passen die Farben am besten zusammen, die am grellsten sind. Natürlich muss man sie nicht immer ihren Willen durchsetzen lassen, doch ist es für deren Entwicklung sehr wichtig, ihnen zu erlauben, auch eigene Entscheidungen zu treffen.

Wenn es das Wetter jedoch nicht erlaubt, dem Kleidungswunsch der Kleinen nachzugehen, müssen Eltern sich durchsetzen, auch wenn das Kind in Tränen ausbricht oder wütend wird. Um ihm zu zeigen, dass es schlichtweg nicht geht, hilft oftmals auch schon der Gang auf den Balkon oder den Garten. In welche Richtung sich die Diskussionen über die Kleidung auch bewegen - ein Geduldsspiel ist es allemal und diese sollten Eltern auch bewahren - natürlich nur im angemessen (Zeit)rahmen.

Vorbilder und Nachahmung

In der heutigen Zeit, in der es von Klamottenläden nur so wimmelt, dauert es nicht lange, bis der Nachwuchs begreift, dass die Wahl der Kleidung etwas ist, womit man sich auch schon mal länger auseinandersetzt, etwa beim Shoppen oder wenn die Mutter abends mehrere Kleider vor dem Spiegel anprobiert. Es ist also nicht verwunderlich, wenn auch die Tochter irgendwann damit anfängt, Sachen, die sie nicht so mag, auszusortieren.

Auch die Nachahmung spielt eine Rolle - hat ein Freund einen besonderen Pullover an, möchte der Sohnemann diesen auch. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und ist somit ebenfalls ein wichtiger Teil der Kinderentwicklung. Den Wunsch, eben nicht so herumzulaufen wie der Rest und sich durch seinen Kleidungsstil hervorzuheben, den bekommen Kinder meist erst in der Pubertät. Bis dahin sollte man Kinder Kinder sein lassen und ihnen nicht jeden Wunsch abschlagen, nur weil man der Meinung ist, dass sie in einem bestimmten Outfit besonders süß aussehen.