Konzentrationsstörungen? - Eltern und Erzieher dürfen von Kindern nicht zu viel erwarten

Von Melanie Ruch
8. Februar 2012

Nur weil ein Kind nach 15-minütiger Arbeit an einer Aufgabe nach Abwechslung sucht und sich mit anderen Dingen beschäftigt, leidet es nicht gleich an Konzentrationsstörungen. Das Problem sind viel mehr die zu hohen Erwartungen, die Eltern und Erzieher an die Konzentrationsfähigkeit der Kinder stellen, weiß Gerhard Lauth, Psychologie-Professor aus Köln. Es sei völlig normal, dass die Konzentration von Kindern zwischen fünf und sieben Jahren nach 15 Minuten langsam nachlasse.

Sieben- bis Zehnjährige könnten sich bereits 20 Minuten lang auf eine Aufgabe konzentrieren, so Lauth. Anders hingegen sehe es bei Beschäftigungen aus, die die Kinder interessieren und die ihnen etwas bedeuten. Mit diesen Dingen könnten sich die Kleinen auch schonmal stundenlang beschäftigen.

Längere Konzentrationsphasen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt abverlangt werden, wie etwa in der Schule, müssten die Kinder erst erlernen und darauf sollten Eltern und auch Lehrer oder Erzieher Rücksicht nehmen, so der Experte.