Warum die Erfolge des Kindes für Eltern so wichtig sind

Das Mitfiebern von Mutter und Vater kann schnell in unangenehmen Leistungsdruck umschlagen

Von Cornelia Scherpe
24. Juli 2015

Egal, ob es um einen Wettkampf im Sportverein geht, um eine Theateraufführung in der Schule, oder den Orchesterauftritt: Sobald ein Kind sich im etwas größeren Rahmen beweisen soll, sind die Eltern mit von der Partie und zittern nicht selten innerlich genauso wie ihr Nachwuchs. Es kommt sogar vor, dass Mütter und Väter viel aufgeregter als die Kinder selbst sind. Doch warum ist das eigentlich so?

Empathische Freude und Enttäuschung

Gesunde Menschen sind empathisch und können sich daher in die Gefühlswelt eines anderen hineinversetzen. Dieses Mitfreuen und Mitleiden wird umso intensiver, je enger man mit dem betroffenen Menschen verbunden ist und kaum ein Band ist so intensiv wie das zwischen Eltern und Kind.

Mütter und Väter fiebern daher oft mit, da sie wissen, wie groß die Freude oder die Enttäuschung sein wird, wenn der öffentliche Auftritt des Kindes gut oder schlecht läuft. Die Angst, die viele Eltern verspüren, ist die Angst vor einer Blamage des Nachwuchses, den die Enttäuschung kann den Kindern sehr weh tun.

Ruhm und Erfolg im Fokus

Es gibt allerdings noch einen zweite Grund, warum Eltern der Erfolg ihres Sohnes oder ihrer Tochter so wichtig ist. Es geht nicht nur darum, dass Kinder scheitern oder siegen, sondern auch um den Ruhm, der bei einem Erfolg auch auf die Eltern fällt. Man hat als Mutter und Vater immerhin dazu beigetragen, dass der Nachwuchs so erfolgreich ist.

In manchen Fällen trifft auch der klassische Fall der Projektion zu. Wo Eltern in der Kindheit nicht gut waren, sollen nun die eigenen Nachkommen diesen "Fehler" korrigieren. Es ist also ein gewisser Leistungsdruck, den ironischerweise oft nicht die Kinder im Rampenlicht spüren, dafür aber ihre Eltern vom Rande aus. Tatsächlich empfinden die meisten jüngeren Kinder noch kaum Leistungsdruck und freuen sich daher mit weniger Aufregung auf Auftritte.