Kinder zweisprachig erziehen - Empfehlungen für Eltern

So setzen Sie eine multilinguale Kindeserziehung richtig um

Von Dörte Rösler
29. Dezember 2014

Sprachen sind der Schlüssel für soziale Beziehungen und beruflichen Erfolg. Dass Kinder mit nur einer Sprache aufwachsen, wird dabei auch in Deutschland zum Auslaufmodell. In vielen Familien haben die Eltern eine unterschiedliche Herkunft, Kindergärten und Schulen setzen verstärkt auf multilinguale Erziehung.

Aber worauf sollen Eltern achten, damit ihre Kinder wirklich gern und erfolgreich mehrere Sprachen lernen?

Eine Person - eine Sprache

Unter Zweisprachigkeit verstehen Experten die Fähigkeit, sich im Alltag problemlos in mehreren Sprachen verständigen zu können. Wer bereits in der eigenen Familie mit zwei Sprachen in Kontakt kommt, ist hier im Vorteil. Damit die Kinder klare Systeme für die jeweiligen Idiome entwickeln, lautet der Grundsatz: Eine Person - eine Sprache.

In der Praxis bedeutet dies, dass die Eltern jeweils nur in einer Sprache mit dem Kind kommunizieren sollten. Im Idealfall ist dies die jeweilige Muttersprache. Kommunizieren Eltern mit ihrem Kind in einer Sprache, die sie selbst nicht gut beherrschen, werden auch die Kinder nicht zurechtkommen.

Lernen durch Bedeutung

Rein technisch lassen sich Sprachen im Kindesalter allerdings nicht lernen. Damit ein Kind ganz natürlich Wortschatz, Grammatik und Aussprache erwirbt, muss die jeweilige Sprache eine Bedeutung in seinem Leben haben. Das kann die emotionale Beziehung zum Elternteil sein oder die sozialen Beziehung zu anderen Kindern.

Auch ein Erzieher im Kindergarten, den die Kinder mehrere Stunden täglich sehen, kann zum Erwerb einer zweiten Sprache beitragen. Wenn die Sprache keine unmittelbaren Bedeutung im Leben der Kinder hat, empfinden sie das Lernen als anstrengend und sind rasch demotiviert.

Lernen ohne Druck

Kinder bis zum Alter von 9 Jahren können Sprachen noch ohne Mühe lernen. Zwar gibt auch es auch im frühkindlichen Sprachlernen Rückschläge, wenn die emotionalen Beziehungen zu den jeweiligen Muttersprachlern stimmen, wird die Sprache jedoch zunehmend komplexer.

Auf Druck reagieren Kinder dagegen mit Stress oder Verweigerung. Beides führt dazu, dass die Kinder den Input nicht umsetzen. Im ungünstigsten Fall bleiben sie in einer der Sprachen auf einem niedrigen Niveau stehen.