Jugendamt-Statistik 2013 - Mitarbeiter holen mehr als 6.500 Kinder aus Familien

Von Christine Krusberski
15. August 2014

Das Jugendamt hat wie im Vorjahr auch für 2013 eine Statistik im Hinblick auf die Kindeswohlgefährdung veröffentlicht. Mitarbeiter deutscher Jugendämter holten demnach mehr als 6.500 Kinder aus Familien, gingen insgesamt etwa 116.000 Hinweisen aus der Bevölkerung nach und leiteten Verfahren ein.

Höhere Sensibilität bei Mitbürgern

Jeden Tag werden in Deutschland tausende Kinder vernachlässigt, geschlagen und missbraucht. Die Jugendämter erhielten im Gegensatz zu 2012 etwa 8,5 Prozent mehr Hinweise und erklärten, dass die Sensibilität bei den Mitbürgern allgemein gestiegen sei.

Die meisten Meldungen von Nachbarn, Pädagogen oder Bekannten erfolgten anonym. Bei rund 38.000 Fällen stuften Sozialarbeiter das Kindeswohl als gefährdet ein. Im Jahr 2013 verzeichneten die Behörden 17.000 akute und 21.000 verborgene Gefährdungen.

Einschreiten bei körperlichen, geistigen oder seelischen Belastungen

Bei rund zwei Dritteln der Überprüfungen fanden Mitarbeiter der Jugendämter deutliche Signale für Vernachlässigung. Diese Anzeichen sind Grundlage für die Einstufung einer Kindeswohlgefährdung. Die Jugendämter schreiten ein, wenn der Verdacht auf körperliche, geistige oder seelische Belastungen vorliegt.

Bei den Überprüfungen von 2013 wurden etwa 6.500 Kinder und minderjährige Jugendliche in die Obhut der Jugendämter übergeben. In 5 Prozent der Fälle kam es zu Übergriffen von sexueller Gewalt. Familien, deren Kinder im Haushalt verblieben, erhielten Angebote für Beratungs- und Erziehungshilfen.

Jugendämter werden tätig, wenn entweder bereits Schädigungen eingetreten sind, das Risiko für eine Gefährdung des Kindeswohls besteht oder Erziehungsberechtigte die Situation nicht aus eigener Kraft ändern können.