Bessere Lerneffekte mit positiven Geschichten: Kinder ziehen Belohnungen vor

Von Nicole Freialdenhoven
25. Juni 2014

Seit Generationen bekommen Kinder Märchen und andere Geschichten vorgelesen und erzählt, die ihnen moralische Werte beibringen sollen. Nun beschäftigten sich Psychologen zum ersten Mal mit der Frage, welche Form der Moral dabei den tieferen Eindruck hinterlässt: Das positive Handeln eines Helden das zu Belohnungen führt oder das negative Handeln, das entsprechende Konsequenzen hat.

Dabei stellten sie fest, dass die Kinder durch positive Geschichten zu mehr Ehrlichkeit verleitet wurden.

Ablauf des Experiments

Für ihr Experiment ließen die Forscher der Universität Toronto insgesamt 268 Kinder zwischen drei und sieben Jahre antreten, um zu erraten, welches verdeckt gehaltene Spielzeug hinter einem bestimmten Geräusch steckte.

Mitten im Experiment musste der Spielleiter scheinbar kurz den Raum verlassen "um etwas zu holen" und forderte das Kind auf, nur ja nicht nachzugucken, um welches Spielzeug es sich handelte. Prompt schauten die meisten Kinder dennoch kurz nach um das Spielzeug zu identifizieren.

Anschließend bekam ein Teil der Kindere eine Geschichte vorlesen, in der der Held durch Lügen negative Konsequenzen erleiden musste, ein anderer Teil eine Geschichte, in der Ehrlichkeit sehr positiv bewertet wurde. Eine Kontrollgruppe hört eine neutrale Geschichte.

Anschließend wurden alle Kinder gefragt, ob sie heimlich nachgesehen hatten, um welches Spielzeug es sich handelte. Die Kinder, die zuvor die Geschichte über Ehrlichkeit als etwas Positives gehört hatten, gaben dabei weit häufiger zu, nachgesehen zu haben, als die Kinder, die eine negative Geschichte gehört hatten.