Besuch einer Kindertagesstätte für motorische und geistige Entwicklung bei Kindern wichtig

Kinder, die zu Hause betreut werden, entwickeln sich laut Studie deutlich schlechter

Von Cornelia Scherpe
19. September 2018

Während es eine Schulpflicht gibt, ist der Besuch einer Kindertagesstätte in Deutschland freiwillig. Wer die Zeit hat, kann also prinzipiell das eigene Kind bis zur Einschulung komplett in den eigenen vier Wänden betreuen. Als wirklich empfehlenswert sehen viele Kinderärzte dies allerdings nicht und raten Eltern meist dazu, das Kind zumindest für einige Stunden am Tag in eine Tagesbetreuung zu geben. Durch den Kita-Besuch werden nämlich die sozialen Kompetenzen, also der Umgang mit den Mitmenschen, geschult. Eine aktuelle Studie aus Lübeck hat nun auch gezeigt, dass sowohl die geistigen Fähigkeiten als auch die Motorik bei Kita-Kindern besser sind.

Die Studie

Für die Studie wurden insgesamt 20.000 Kinder untersucht, die als Schulanfänger ins neue Schuljahr starteten. In spielerischen Tests ermittelten die Forscher, wie gut die Grob- und Feinmotorik der Kinder war und wie es um die kognitive Entwicklung stand. Außerdem wurden die Mädchen und Jungen in zwei Gruppen unterteilt: ehemalige Kita-Besucher und Kinder mit rein familiärer Betreuung.

Das Ergebnis

Das Ergebnis war recht eindeutig. Wer eine Kindertagesstätte besucht hatte, war in der sprachlichen Entwicklung insgesamt weiter. Das galt für alle Kinder, nicht nur für Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund. In der Kita kann die Sprachkompetenz durch Erzieherinnen und Erzieher gezielt gefördert werden. Defizite fallen den Fachkräften frühzeitig auf, wodurch beispielsweise Logopäden mit ins Boot geholt werden können. Motorisches Können der Kinder wird ebenfalls in der Kita gezielt gefördert, sei es durch betreutes Toben und Klettern im Garten oder gemeinsames Basteln und Malen.

Die Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, kurz DGSPJ, ermutigt daher alle Eltern, ihre Kinder in eine Kindertagesstätte gehen zu lassen. So besteht eine bessere Chancengleichheit bei der Einschulung.