Unicef alarmiert: jedes dritte Kind gibt es offiziell gar nicht

Von Dörte Rösler
12. Dezember 2013

Auf der Erde leben 230 Millionen Kinder, die von keiner Behörde registriert sind. Damit existiert jedes dritte Kind unter fünf Jahren offiziell gar nicht. Diese Zahlen nennt jetzt Unicef und warnt zugleich vor den Folgen: wer nirgendwo gemeldet ist, hat kein Recht auf Schulbildung, Gesundheitsversorgung oder Schutz.

Meldesysteme fehlen

Die Großzahl der unsichtbaren Kinder lebt nach Angaben der Kinderschutzorganisation in Entwicklungsländern, meist sind es Flüchtlinge oder Mitglieder aus Randgruppen. In Somalia werden etwa nur drei Prozent der Kleinkinder angemeldet. Hohe Gebühren halten Eltern vom Behördengang ab. Afghanistan baut überhaupt erst ein Meldesystem auf.

Positives Beispiel Vietnam

Zwar waren 2012 weltweit sieben Prozent mehr Kinder registriert als noch im Jahr 2000, Unicef sind jedoch enormen Handlungsbedarf. Denn Kindern ohne Papiere fehlt nicht nur der Zugang zu Bildung und Medizin, sie sind auch gefährdet, zum Opfer von sexueller Ausbeutung oder Kinderarbeit zu werden. In manchen Regionen rekrutieren bewaffnete Milizen gezielt Nachwuchs ohne offizielle Identität.

Unicef weist außerdem darauf hin, dass durch die hohe Zahl ungemeldeter Kinder auch die Versorgung mit Hilfsgütern problematisch sei. Entwicklungsländer sollten die Anmeldung deshalb einfacher und preiswerter machen. Positives Beispiel ist etwa Vietnam: Seit die Registrierung dort kostenlos ist, haben 95 Prozent der Kinder eigene Papiere.