Großeltern in Warteposition - was tun, wenn der Traum von Enkelkindern platzt?

Für Eltern ist es nicht leicht damit umzugehen, auf Enkelkinder zu warten

Von Dörte Rösler
12. Mai 2015

Noch nie waren Senioren so rüstig wie heute. Freunde, Hobbys, Reisen - die Interessen der Älteren sind vielfältig. Am liebsten engagieren sich die meisten jedoch für ihre Enkelkinder. Speziell Mütter sehnen oft das Oma-Dasein herbei und leiden darunter, wenn der Nachwuchs ausbleibt. Was tun?

Wunsch nach Enkelkind ist verständlich

Wenn die Kinder aus dem Haus sind, genießen die meisten Eltern erst mal ihre Freiheit. Je näher das Rentenalter heranrückt, desto mehr treten jedoch existentielle Fragen in den Vordergrund. Werden meine Gene weiterleben? Wer führt das weiter, was ich hinterlasse?

Auch ganz gegenwärtige Wünsche melden sich. Ein Enkelkind bietet körperliche Nähe, die Ältere oft schon lange vermissen. Mit den Kleinen kann man unbefangen kuscheln und knuddeln.

Außerdem bringt die Betreuung eines Enkels wieder Verbindlichkeit und Struktur in den Alltag. Wer immer nur die anderen mit einem Kinderwagen auf den Spielplatz schieben sieht, beginnt irgendwann zu leiden.

Darf man Familienplanung ansprechen?

Das ist ein heikles Thema. Natürlich wollen Eltern wissen, ob ihre Kinder selbst einmal eine Familie gründen wollen. Der Grat zwischen freundlichem Interesse und Einmischen ist allerdings schmal. Besonders Töchter fühlen sich schnell unter Druck gesetzt, was die Chancen auf ein Baby nicht gerade erhöht.

Also: einmal unter vier Augen das Thema ansprechen - und dann Ruhe bewahren. Sonst riskieren Eltern, dass sich ihr Kind zurückzieht.

Hilfreiche Tipps

Herbeizaubern lassen sich Enkelkinder nicht. Vergeblich wartende Omas und Opas können aber etwas gegen ihr Leiden tun.

Falls wirtschaftliche Gründe dem Kinderwunsch entgegenstehen, können sie etwa Geld oder Betreuung anbieten. Wenn Oma auf das Baby aufpasst, während die Eltern arbeiten, kann das entlasten. Finanzielle Unterstützung beim Autokauf oder Hausbau kann die Entscheidung für Kinder erleichtern.

Unabhängig machen

Bleibt der Nachwuchs trotzdem aus, ist das für Eltern ein gravierender Einschnitt. Sie haben viel in ihr Lebenswerk investiert und müssen nun erkennen, dass niemand es weiterführt.

Wollen sie trotzdem nicht auf den Großeltern-Traum verzichten, können Sie sich erkundigen, wo in der Nähe Leih-Opas oder -Omas gesucht werden. Soziale Kontakte und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, sind nicht an die eigene Familie gebunden.