Häusliche Gewalt findet meist im Verborgenen statt: 40% aller Frauen irgendwann betroffen

Von Nicole Freialdenhoven
3. Dezember 2013

Rund 40 Prozent aller in Deutschland lebenden Frauen sind mindestens einmal im Leben von sexueller oder körperlicher Gewalt betroffen. Bei rund ein Viertel aller Frauen geht die Gewalt dabei vom eigenen Partner aus. Allein im letzten Jahr wurden 106 Frauen von ihrem aktuellen oder einem ehemaligen Partner getötet und jedes Jahr suchen rund 20.000 Frauen Schutz in einem der 350 Frauenhäuser landesweit. Diese erschreckenden Zahlen wurde zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November bekannt gegeben.

Frauenrechtlerinnen kritisieren in diesem Zusammenhang die deutsche Justiz. Da die meisten Verfahren noch immer eingestellt werden oder mit einem Freispruch für den gewalttätigen Mann enden, haben viele Frauen kein Vertrauen in die Rechtsprechung. Stattdessen müssen Frauen oft erleben, dass sie der Falschaussage bezichtigt werden oder peinlichen Befragungen ausgesetzt sind. Gerade Opfer von Vergewaltigungen schämen sich häufig zu sehr, um ihre Partner anzuzeigen.

Besonders betroffen sind Frauen, die über kein eigenes Einkommen verfügen und keine eigenen sozialen Kontakte haben. Sie sind in jeder Hinsicht so sehr von ihrem Mann abhängig, dass sie sich nicht trauen, sich gegen Misshandlungen zur Wehr zu setzen. Besonders ältere Frauen und Migrantinnen trauen sich nicht, zur Polizei zu gehen. Frauenrechtlerinnen fordern mehr Geld für Beratungsstellen und höhere Strafen für die Täter.